Studie zeigt: Deutsche horten Gold und schätzen es wieder als Inflationsschutz

Das deutsche Anlagevermögen in Gold ist nochmals gewachsen – obwohl hohe Preise Anreize setzen, sich vom Gold zu trennen. Die neue Gold-Studie von Reisebank und CFin – Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin zeigt, dass es vor allem Inflationsängste und die Suche nach realen Werten sind, weshalb die Deutschen unverändert ihr Portfolio gerne mit Gold absichern.

Im Zeitalter der Digitalisierung wollen die Menschen unverändert einen realen, physischen Wert als Back-up haben – das zeigt sich im hohen Goldbesitz der Deutschen. Dieser hat aufgrund der Preisentwicklung beim Wert auch deutlich zugelegt. Gold behauptet damit seine Funktion als Inflationsschutz.
  • Deutsche Privathaushalte besitzen mehr als 9.000 Tonnen Gold und damit fast dreimal so viel wie die Bundesbank, deren Bestand nahezu gleichgeblieben ist. Deutsche (Privathaushalte und Bundesbank) halten damit nahezu 6 Prozent der weltweiten Goldvorräte – zu einem Gegenwert von derzeit rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.01.2024; Zeitpunkt der Erhebung).
  • Der Anteil der Deutschen (ab 18 Jahren), die Gold in Barren- oder Münzform als physische Wertanlage besitzen, ist weitgehend stabil bei knapp 40 Prozent (27,8 Millionen). Die Reisebank-Studie zeigt, dass Gold über alle Vermögenscluster und Altersstufen als Inflationshedge genutzt wird.
  • Die Zufriedenheit mit Gold ist anhaltend hoch: Nahezu 90 Prozent derjenigen, die je Gold erworben haben, sind mit ihrem Investment zufrieden. Die Bereitschaft, das Gold behalten zu wollen, ist – trotz der Höchststände beim Goldpreis – unverändert hoch. Drei Viertel der Befragten planen, sogar noch mehr Gold zu erwerben.
  • Für die Käufer*innen spielen bei der Auswahl eines Goldanbieters unverändert die Reputation und die Gewährleistung der Echtheit des Goldes eine entscheidende Rolle. Allerdings werden die Möglichkeiten des anonymen Kaufes bzw. von Tafelgeschäften stärker nachgefragt.
  • Bei den Gründen für den Golderwerb wird inzwischen wieder der Inflationsschutz am häufigsten angeführt, noch vor dem Werterhalt und der Tatsache, dass die Anleger*innen einen realen, nicht abstrakten Wert suchen.
  • Die wissenschaftliche Studie errechnet erstmals rückblickend einen idealen Portfoliobestand, der das bestmöglich diversifizierte Portfolio bezogen auf die vergangenen 30 Jahre beschreibt, unabhängig von der Rendite-Risiko-Präferenz.
  • „Generation Z“ interessiert sich für Gold und ist bereit, mehr für nachhaltiges Gold zu investieren.

Der Wert der Goldanlagen, die Deutsche besitzen, liegt aufgrund von Zukäufen und des Anstiegs des Goldpreises inzwischen bei rund einer dreiviertel Billion Euro. Die Studie, die das CFin – Research Centers for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag der ReiseBank durchgeführt hat, zeigt zahlreiche interessante Detailergebnisse. Die Reisebank ist einer der umsatzstärksten Edelmetallanbieter der Republik und versorgt – neben dem eigenen Vertrieb über das Filialnetz und einem Webshop – unter anderem nahezu 700 Finanzinstitute der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken mit Edelmetallen und agiert dabei auch als Kompetenzcenter Edelmetalle für die Institute.

Die Studie „Goldinvestments 2024: Indikatoren, Motive und Einstellungen von Privatpersonen“ hat zum Ziel, die Höhe des Goldbesitzes, die Nutzung von Gold als Anlage sowie die Motive und Einstellungen zu Gold in der deutschen Bevölkerung zu erfassen und zu analysieren. Es wurde der Bestand an privaten physischen und wertpapierbezogenen Goldinvestments und Goldschmuck betrachtet. Zusätzlich wurden alle Ergebnisse nach regionalen sowie einkommens- und vermögensbezogenen Kriterien ausgewertet. Die repräsentative Befragung von 2.000 volljährigen Bundesbürger*innen wurde inzwischen das achte Mal durchgeführt und erlaubt somit eine Betrachtung im Zeitverlauf.

Ein Würfel mit einer Kantenlänge von 8,6 Metern

Würde man den kompletten Goldbesitz der deutschen Privathaushalte und der Bundesbank zusammen in einen Würfel packen, hätte dieser gerade einmal eine Kantenlänge von rund 8,6 Metern. Ein Würfel, der allerdings auch aufgrund des nunmehr deutlich gestiegenen Goldpreises einen Wert von derzeit rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.01.2024, 1.872,91 Euro die Fein-Unze) besäße. Dabei ist der gesamte Goldbesitz der Deutschen gegenüber dem Jahr 2021 leicht gesunken. Dies ist Ausdruck der Tatsache, dass einige Menschen in der Bundesrepublik den hohen Goldkurs dazu genutzt haben, Schmuck oder auch Anlagegold zu veräußern, um ihre liquiden Mittel zu erhöhen. Demgegenüber haben insbesondere Menschen mit hohem Vermögen Teile der liquiden Mittel oder andere Anlageklassen in Gold als Wertspeicher umgewandelt. Der größte Teil des Goldes in der Hand von Privatpersonen wird in Form von Goldmünzen oder -barren gehalten. Dieser Anteil hat gegenüber 2021 (der letzten Erhebung) um 35 Tonnen auf 5.229 Tonnen zugelegt. Damit verfügen die Deutschen über physisches Anlagegold in einem Gegenwert von 315 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.01.2024, 1.872,91 Euro die Fein-Unze). Dabei gilt, dass der deutliche Wertzuwachs zum einen in Zukäufen und zum anderem im hohen Preisanstieg bei Gold seine Ursachen hat.

Im Süden halten die Menschen das meiste Gold, der Osten holt stark auf

Betrachtet man, wie viel Gold in Form von Barren oder Münzen die Deutschen (über 18 Jahren) besitzen, dann gilt, dass im Süden der Republik deutlich mehr physisches Gold in den Tresoren liegt als im Osten. Während in Bayern und Baden-Württemberg 87 Gramm Anlagegold (-8 g gegenüber 2021) auf die Einzelperson kommen, sind es in den neuen Bundesländern 69 Gramm (+8 g gegenüber 2021).

Für mehr als 4.750 Euro Gold gekauft

Im Jahr 2023 haben 4,4 Prozent aller Befragten angegeben, erstmals Gold gekauft zu haben – eine noch höhere Zahl als in der Vorgängerstudie, die zeigt, dass viele Menschen die Chancen und Potenziale der Wertabsicherung mit Gold neu für sich entdeckt haben. Wenn die Menschen Gold erworben haben, investierten sie dabei durchschnittlich 4.764 Euro. Rund die Hälfte der Anleger*innen hat dabei Barren erworben (43 Prozent klassische Goldbarren und 10 Prozent Tafelbarren). 41 Prozent der Anleger*innen haben Goldmünzen erworben (2021: 33 Prozent), womit der Anteil dieser Produktklasse deutlich gestiegen ist. Angesichts der Höchstpreise für Gold könnte man erwarten, dass mehr Menschen Gold veräußern als es zu kaufen. Die Studie zeigt aber, dass sich diese Zahlen die Waage halten. Dabei liegt der Durchschnittsbetrag der erlösten Goldverkäufe aber deutlich geringer als der Durchschnittsbetrag des gekauften Goldes. Die Gründe für den Verkauf von Gold sind vielfältig (zum Beispiel Umschichtung in andere Investments oder um Schulden zu begleichen). Interessant zu beobachten ist, dass viele Befragte die Schwelle für einen Goldkauf bei der Grenze von 2.000 Euro festmachen. Dies entspricht der seit dem 1. Januar 2020 geltenden Höchstgrenze für Barzahlungen beim Golderwerb bei Güterhändlern. Für Banken gibt es eine höherliegende Grenze für Tafelgeschäfte mit Edelmetallen.

Bei der Wahl der Einkaufsstätte spielt das Vertrauen eine große Rolle

Wenn es um die Wahl der Einkaufsstätte geht, so legen die potenziellen Goldbesitzer*innen großen Wert darauf, dass sie zum einen bei einem Anbieter kaufen, der eine ausgewiesene Reputation in puncto Gold nachweisen kann, und sie zum anderen Gold erhalten, das hinsichtlich seiner Echtheit geprüft wurde. Gleichzeitig steigt der Anteil derer, die die Möglichkeit haben wollen, Gold anonym beziehungsweise ohne Kontoverbindung zu erwerben.

Vier von fünf Goldbesitzer*innen wollen ihr Gold behalten

Drei Viertel derer (75,2 Prozent), die Gold gekauft haben, geben an, auch weiterhin welches erwerben zu wollen und die Zahl derer, die angibt, das Gold behalten zu wollen, ist auf anhaltend hohem Niveau (81,9 Prozent) – trotz des hohen Goldpreises. Dies unterstreicht die Funktion des Goldes als Wertsicherungsinstrument. Die vorrangig genannten Gründe für Goldinvestments sind Schutz vor Inflation (38 Prozent), Werterhalt (36 Prozent), der physische Wert (31 Prozent) und die Ästhetik (28 Prozent). So zeigt die Studie auch, dass über 70 Prozent der Befragten Sorge vor einer hohen oder steigenden Inflation haben (2021: 46 Prozent). Angesichts hoher Inflationsraten und gleichzeitig massiver Preisanstiege bei Gold ist die Zufriedenheit mit dem Edelmetall unverändert hoch: 89,9 Prozent derjenigen, die je Gold erworben haben, sind mit ihrem Investment zufrieden.

So hätte die ideale Portfoliozusammensetzung ausgesehen

Die wissenschaftliche Studie errechnet erstmals rückblickend einen idealen Portfoliobestand. Während der (Portfolio-)Anteil des Goldes, welchen die Deutschen besitzen, knapp 3 Prozent ausmacht, wäre nach der Selbsteinschätzung der Befragten ein Wert von mehr als 4 Prozent angebracht. Der ideale Portfoliobestand lag bei 7,66 Prozent Goldbeimischung in den letzten drei Jahrzehnten. Dies wurde nach dem Capital Asset Pricing Model in Unabhängigkeit von der Rendite-Risiko-Präferenz berechnet und basiert auf einer optimalen Vermögensdiversifikation in verschiedenen Anlagekategorien (Immobilien, Aktien, Renten, Gold). Es beschreibt das bestmöglich diversifizierte Portfolio, bezogen auf die vergangenen 30 Jahre.

„Generation Z“ interessiert sich für Gold und ist bereit, mehr für nachhaltiges Gold zu investieren

Die Reisebank-Studie hat erneut auch das spezifische Verhalten der „Generation Z“ (geboren zwischen 1995 und 2010) betrachtet. Demnach haben deutlich mehr Menschen dieser Jahrgänge Gold gekauft als der Rest der Befragten (37,8 Prozent gegenüber 15,4 Prozent – Werte für 2023). Dabei haben sie – auch infolge geringerer liquider Mittel – im Vergleich einen niedrigeren Betrag aufgewendet (1.620 Euro gegenüber 5.459 Euro). Zudem ist der „Generation Z“ der Aspekt der nachhaltigen Herkunft des Goldes deutlich wichtiger als dem Rest der Anleger*innen und sie sind auch eher bereit, mehr dafür zu investieren (47 Prozent gegenüber 33 Prozent).

Retail Banking Radar: Sind Privatkundenbanken für morgen gewappnet?

Deutsche Privatkundenbanken sind auch 2023, das zweite Jahr in Folge, auf Rekordniveau. Jetzt profitabel, aber die Zukunft könnte ein Balanceakt zwischen der aktuellen Rentabilität und aufkommende Risiken werden, das zeigt das aktuelle ‚European Retail Banking Radar 2024‘ der globalen Unternehmensberatung Kearney. Die Branche hat auch in Deutschland mit einer Vielzahl von Risiken zu kämpfen.

Höchste Zinsen seit mindestens einem Jahrzehnt und wachsende Nettozinsmargen bescherten den Privatkundenbanken 2023 ein weiteres Rekordjahr – das zweite in Folge, auch in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt der ‚European Retail Banking Radar 2024‘, den die globale Unternehmensberatung Kearney jährlich herausgibt. Demnach stiegen die Nettozinsmargen in Europa von 1,8 Prozent im Jahr 2021 auf 2,3 Prozent im Jahr 2023 und von jedem verdienten Euro flossen 39 Cent direkt in den Gewinn.

Der ‚European Retail Banking Radar 2024‘ von Kearney deckt fast 90 Privatkundenbanken in 21 Märkten ab: 50 Banken in 13 westeuropäischen Märkten und 38 Banken in acht osteuropäischen Märkten. Der Radar analysiert mehr als zwölf Dimensionen in Bezug auf Ertragsstärke, betriebliche Effizienz und Risikomanagement. Die langfristigen Daten, die Lehren aus Wirtschafts-, Finanz- und Gesundheitskrisen seit 2008 enthalten, helfen dabei, kommende Trends und zukünftige Notwendigkeiten für die Branche zu identifizieren.

Da die Inflation in der 20 Länder umfassenden Eurozone im März 2024 auf 2,4 Prozent sank und die Europäische Zentralbank ihrem mittelfristigen Inflationsziel von 2 Prozent näherkamen, rechnen Analysten mit einer ersten Zinssenkung im Juni. Zinssenkungen um 95 bis 125 Basispunkte könnten bis Dezember erfolgen. Ist der Performance-Höhepunkt der Privatkundenbanken damit auch in Deutschland bald vorbei?

Aufschwung in Deutschland

„Auch in Deutschland erlebten Retailbanken im Jahr 2023 einen bemerkenswerten Aufschwung, wie unsere Erhebung zeigt. Hier wurde eine Ertragssteigerung von etwas mehr als 30 Prozent verzeichnet. Der Ertrag pro Kunde betrug erreichte 678 Euro gegenüber 519 Euro im Jahr 2022. Der Ertrag pro Mitarbeiter stieg auf 260.000 Euro gegenüber 199.000 Euro im Jahr 2022“, erklärt Daniela Chikova, Partnerin Financial Services bei Kearney.

Das Ertragswachstum im Jahr 2023 brachte deutliche Verbesserungen beim Cost-Income-Ratio. In Deutschland sank die Quote erstmals seit Jahren signifikant um fast 13 Prozentpunkte von 71 Prozent im Jahr 2022 auf 58 Prozent.

Der Gewinn pro Kunde wuchs um etwas mehr als 8 Prozent von 233 Euro auf 252 Euro.

Mischung aus Inflation und höheren Zinsen sorgt für Gegenwind

Die Kostenbasis blieb 2023 insgesamt hinter dem Wachstum der Einnahmen zurück, trotz des hohen Inflationsumfelds für den größten Teil des Jahres. Haushalte mit erheblichen ausstehenden Kreditsalden verzeichneten einen Anstieg ihrer monatlichen Rückzahlungen, wobei Schätzungen zufolge die Zinsrückzahlung auf das verfügbare Bruttoeinkommen bis Ende 2025 von 2,2 Prozent zum Ende des zweiten Quartals 2023 für die Eurozone auf 2,6 Prozent steigen wird.

Während höhere Zinssätze zu einem Anstieg der Erträge bei den Privatkundenbanken führten, stellten sie für einige ihrer Kunden eine Belastung dar. Die Wohnkostenüberlastung[1] stieg in mehreren EU-27-Ländern – darunter Deutschland von 12,9 Prozent im Jahr 2022 auf 17,4 Prozent im Jahr 2023.

Die Kombination aus Zinserhöhungen und Inflation wirkte abschreckend auf Ersparnisse und Kreditvergabe. Kundeneinlagen stiegen bei den im Radar erfassten europäischen Banken um magere 0,5 Prozent – deutlich unter der historischen CAGR 2008-2022 von 4,2 Prozent. „Deutschland liegt mit einem Wachstum von 0,2 Prozent in den Privatkundeneinlagen und 1,1 Prozent in den Privatkundenkrediten von 2022 bis 2023 unter dem europäischen Durchschnitt“, erläutert Chikova.

Ausblick und Trends

Der Blick nach vorn bringt für Privatkundenbanken eine Gratwanderung mit sich. Um diese zu meistern, rät Kearney, müssen Banken ihre starke Finanzposition nutzen, um ihre Geschäfts- und Betriebsmodelle zukunftssicher und regenerativ zu gestalten, anstatt nur auf die Herausforderungen von heute zu reagieren. Konkret bedeutet das für Banken:

  • Rückkehr zu den Grundlagen: Kosten angehen, trotz des anhaltenden Inflationsdrucks.
  • Nutzung von Daten und Technologien, um Kundenbedürfnisse zu verstehen, zu antizipieren und darauf zu reagieren, sowie um betriebliche Effizienz zu schaffen und das Risikomanagement zu verbessern.
  • Sorgfältige Überwachung und Steuerung von Risiken, insbesondere neuer Risiken, die in der sich verändernden Technologielandschaft auftreten, wie z. B. Cyberangriffe und KI-gesteuerter Betrug
  • Weiterentwicklung und Transformation des Geschäftsmodells, sowie der Aufbau von Ökosystemen, welche Regulierungsbehörden, Investoren und Kunden umfassen.
  • Den Übergang zu einer grüneren und gerechteren Wirtschaft fördern.

Durch regeneratives Wachstum können Privatkundenbanken die heutigen Herausforderungen bewältigen und gleichzeitig einen dauerhaften wirtschaftlichen Mehrwert für alle Beteiligten erzielen, so das Fazit des ‚European Retail Banking Radar 2024‘. Demnach kann regeneratives Wachstum den Blick für die Zukunft schärfen, indem es Menschen, digitale Technologien und operative Bausteine zusammenbringt und Banken dabei helfen, sich auf die Zukunft vorzubereiten.

Zur Studie

[1] Der Prozentsatz der Bevölkerung, die in einem Haushalt mit einer Hypothek lebt, bei dem die gesamten Wohnkosten mehr als 40 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens ausmachen, beträgt etwa 10 Prozent im Euroraum.

Finanzbildung und Finanzplanung als Schlüssel

  • Nur wenige beschäftigen sich häufig mit Finanzthemen
  • Internet ist beliebteste Informationsquelle für Finanzthemen
  • Schulnote „3“ für das eigene Finanzwissen
  • Schulen und Eltern sollen Finanzwissen vermitteln, bekommen dafür aber schlechte Noten
Frauen bewerten eigenes Finanzwissen deutlich schlechter als Männer

Um gut auf das Leben vorbereitet zu sein, gehören Kenntnisse über Geld und Finanzen zu den wichtigsten überhaupt. Lediglich über Gesundheit und Ernährung möchten die Menschen in Deutschland noch besser Bescheid wissen. Dennoch beschäftigt sich nur eine von fünf Personen häufig mit Finanzthemen. Hauptinformationsquelle ist das Internet, aber auch Familie und Freunde werden um Rat gefragt. Das eigene Finanzwissen benoten die befragten Personen im Durchschnitt mit der Schulnote „3“. Wenn es um die Vermittlung von Finanzwissen geht, sehen die meisten die Schule und die Eltern in der Pflicht, wurden jedoch selbst weder im Klassenzimmer noch vom Elternhaus gut auf den Umgang mit Geld vorbereitet. Dies sind die Ergebnisse aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment, einer repräsentativen Online-Befragung von gut 1.000 Menschen in Deutschland, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden.

Nur wenige beschäftigen sich häufig mit Finanzthemen

Für fast alle Befragten des Anlegerbarometers (95 Prozent) stehen Kenntnisse und Fähigkeiten rund um Gesundheit und Ernährung an erster Stelle, um gut im Leben zurechtzukommen. Beinahe genauso wichtig ist ihnen Wissen zu Geld und Finanzen (93 Prozent) sowie zu Technik und IT (90 Prozent). Umso verwunderlicher ist es, dass nur 19 Prozent der Befragten sich häufig mit Finanzthemen beschäftigen. Überdurchschnittlich häufig tun dies Männer (27 Prozent), unter den weiblichen Befragten sind es lediglich 11 Prozent. Gut ein Drittel aller Befragten (36 Prozent) beschäftigt sich immerhin manchmal mit Geld und Finanzen, 29 Prozent selten und 15 Prozent so gut wie nie. Auffällig ist, dass besonders viele Frauen sich selten oder gar nicht mit Finanzthemen befassen (36 bzw. 21 Prozent). „Aufgrund der Herausforderungen bei der Altersvorsorge ist es für jeden, aber insbesondere auch für Frauen wichtig, sich mit Lösungen für das Alter zu beschäftigen“, kommentiert Kerstin Knoefel, Leiterin des Segments Privatkunden bei Union Investment.

Internet ist beliebteste Informationsquelle für Finanzthemen

Die beliebteste Informationsquelle für Finanzthemen ist das Internet (72 Prozent), wobei hier mehr Männer (81 Prozent) recherchieren als Frauen (61 Prozent). 39 Prozent aller Befragten geben an, sich bei der Familie über Geld und Finanzen zu informieren. Auffällig ist, dass besonders die weiblichen Befragten dies tun (56 Prozent, Männer: 26 Prozent). Podcasts und Fernsehen als Informationsquellen spielen hingegen eine geringe Rolle (15 bzw. 9 Prozent). „Eine gute Hilfestellung für alles, was Geld und Finanzen betrifft, bieten auch die Beraterinnen und Berater in Banken. Wer das persönliche Gespräch sucht, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Stelle“, meint Knoefel.

Schulnote „3“ für das eigene Finanzwissen

Wenn es darum geht, das eigene Finanzwissen zu bewerten, geben sich die Befragten im Durchschnitt die Schulnote „3“. Bemerkenswert: Männer geben sich eine zwei minus, Frauen eine vier. Am besten kennen sich die Befragten nach eigener Einschätzung beim Thema Zinsen aus. 49 Prozent schätzen ihre Kenntnisse hierzu als sehr gut oder gut ein. Mehr als vier von zehn Befragten (44 Prozent) halten sich beim Thema Inflation für sehr gut oder gut informiert, beim Thema Kredite meinen dies immerhin noch 39 Prozent. Am wenigsten wissen die Befragten zu Versicherungen. Hier halten nur 28 Prozent ihre Kenntnisse für sehr gut oder gut.

Schulen und Eltern sollen Finanzwissen vermitteln, bekommen dafür aber schlechte Noten

Wenn es um die Vermittlung von Finanzwissen geht, sehen die meisten die Schulen (84 Prozent) und die Eltern in der Verantwortung (78 Prozent). Immerhin mehr als ein Drittel (37 Prozent) sieht die Medien und Verbraucherorganisationen (35 Prozent) in der Pflicht. Allerdings spiegeln die Befragten auch zurück, dass dies weder von Schulen noch von Eltern gut umgesetzt wurde: Schulen erhalten hier die Note „5“, Eltern eine „3“.

Zur Studie

Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im November 2023 im Auftrag von Union Investment 1.006 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden und mindestens eine Geldanlage besitzen. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

Sinkende Zinsen und sinkende Preise: Kaufkraft von Immobilienkäufern steigt wieder an

Der immowelt Kaufkraftindex für den Wohnungskauf zeigt:

  • Nach langer Durststrecke: Immobilienkäufer gewinnen durch sinkende Bauzinsen und niedrigere Preise 12 Prozent an Kaufkraft zurück
  • Folge der hohen Inflation: Im Jahr 2022 ist die Kaufkraft durch die gestiegenen Bauzinsen um 18 Prozent gesunken
  • Niedrigzinsphase: Allein von 2017 bis 2022 haben die steigenden Kaufpreise einen Kaufkraftverlust von 26 Prozent verursacht

Nach eineinhalb Jahren Krisenmodus auf dem Immobilienmarkt ist nun Besserung in Sicht: Die Rahmenbedingungen der Immobilienfinanzierung verbessern sich allmählich wieder, sodass der Kauf von Wohneigentum einfacher zu realisieren ist als noch vor einigen Monaten. Immobilienkäufer gewinnen erstmals wieder nennenswert an Kaufkraft zurück. Der Kaufkraftindex von immowelt ist verglichen mit dem Tiefstwert aus dem Dezember 2022 inzwischen um 12 Prozent gestiegen. Im Kaufkraftindex werden die Angebotspreise von Bestandswohnungen, Bauzinsen und Durchschnittsgehälter von 2017 bis heute berücksichtigt.

Hauptgrund für den kürzlichen Anstieg sind die wieder gesunkenen Zinsen. Je nach individueller Situation liegen die Zinsen zum Beispiel für zehnjährige Darlehen aktuell bei gut 3 Prozent und damit einen Prozentpunkt unter dem Niveau vor ein paar Monaten. Gleichzeitig befinden sich die Kaufpreise derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2021. Im Deutschlandmittel sind die Angebotspreise von Bestandswohnungen vom Allzeithoch im Mai 2022 bis heute um 10 Prozent zurückgegangen – aktuell liegt der Quadratmeterpreis bei im Durchschnitt 3.124 Euro, Höchstwert waren 3.489 Euro.

„Die vergangenen eineinhalb Jahre waren für die gesamte Immobilienbranche sehr herausfordernd. Besonders die stark gestiegenen Zinsen haben viele Menschen vom Immobilienkauf ausgeschlossen“, sagt Felix Kusch, Geschäftsführer von immowelt. „Für das Jahr 2024 sehen wir allerdings erste Anzeichen der Besserung: Die Zinsen sind in den vergangenen Monaten bereits merklich nach unten gegangen und die Preise bewegen sich nach den Rückgängen der vergangenen zwei Jahre auf dem Niveau von Anfang 2021. Jetzt könnte wieder der richtige Zeitpunkt für den Immobilienkauf sein.“

Zinsanstieg sorgte für Kaufkrafteinbruch um knapp ein Viertel

Zu dem starken Kaufkrafteinbruch im Jahr 2022 kam es infolge der gestiegenen Inflation. Diese hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine und nach dem Anstieg der Energiepreise stark erhöht. Um die Inflation zu senken, hat die Europäische Zentralbank erstmals seit einigen Jahren den Leitzins wieder schrittweise angehoben, was in der Folge die Bauzinsen stark ansteigen ließ. Zum Vergleich: Zur Niedrigzinsphase gab es zehnjährige Darlehen für rund 1 Prozent Zinsen, zwischenzeitlich waren diese auf über 4 Prozent gestiegen. Für Immobilienkäufer hatte die Anhebung Mehrkosten bei der Annuitätenrate von monatlich mehreren hundert Euro bedeutet. Aufgrund der Trägheit des Immobilienmarkts hatten die Angebotspreise erst fünf Monate nach den ersten größeren Zinsanstiegen reagiert und sanken. Grund dafür war, dass viele Verkäufer ihre Preisvorstellungen nicht direkt an die erschwerten Finanzierungsbedingungen für Käufer angepasst hatten. Erst als die Nachfrage ausblieb, korrigierten sie ihre Wunschpreise nach unten. Allerdings sanken die Immobilienpreise nicht so deutlich, dass sie die stark gestiegenen Zinskosten ausgleichen konnten. Unter dem Strich ging der Kaufkraftindex im Jahr 2022 um 18 Prozent nach unten. 

Nach dem ersten Schock 2022 hat sich der Immobilienmarkt im Jahr 2023 langsam an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst und die Kaufkraft ist relativ stabil geblieben. Das liegt daran, dass sich das Zinsniveau nur noch leicht erhöht hat und die Preise parallel dazu weiter gesunken sind. Erst Ende des Jahres, als die Bauzinsen erneut sanken, hat sich die Kaufkraft wieder erhöht.

Niedrigzinsphase: stetiger Kaufkraft-Abfall durch Preisanstiege 

Bereits zur Niedrigzinsphase hatte sich die Kaufkraft durch die zum Teil rasant steigenden Kaufpreise stetig verschlechtert, wenngleich nicht so schnell wie in Folge der Zinswende. Seit Anfang 2017 – mit Start des Kaufkraftindex – bis 2022 mussten Immobilienkäufer Einbußen von 26 Prozent hinnehmen. Im gleichen Zeitraum hatten sich die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen um 62 Prozent verteuert. Dadurch, dass die Gehälter ebenfalls stiegen und die Zinsen trotz niedrigem Niveau noch weiter sanken, hatten sich die Kaufpreisanstiege nicht noch stärker auf die Kaufkraft ausgewirkt. 

Insgesamt befindet sich der Kaufkraftindex aktuell 37 Prozent unter dem Wert zu Beginn der Aufzeichnung 2017. Doch auf Immobilienkäufer könnten nun wieder bessere Zeiten zukommen: In den zurückliegenden Monaten hat sich die Kaufkraft zum ersten Mal seit der Berechnung wieder spürbar erhöht.

Berechnungsgrundlage
Der immowelt Kaufkraftindex für den Immobilienkauf bildet die Entwicklung der Angebotspreise von Bestandswohnungen, der durchschnittlichen Hypothekenzinsen (Quellen: Europäische Zentralbank, Interhyp) sowie der Durchschnittsgehälter (Bundesagentur für Arbeit) von 2017 bis heute ab. Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) pro Monat wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.

Umfrage zeigt: Das Sparniveau der Deutschen sinkt 2023 deutlich – die harte Realität der hohen Inflation

  • 52,3 Prozent der Deutschen konnten 2023 weniger sparen als im Vorjahr
  • Finanzielles Polster wichtiger als große Anschaffungen, aber für viele unmöglich
  • Klimawandel ändert Konsumgewohnheiten: 23,7 Prozent der Sparer verzichten bewusst

Das turbulente Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Viele Deutsche ziehen bereits Bilanz – auch in Sachen Finanzen. In den Covid-19-Jahren 2020 und 2021 erreichten die Sparquoten in Deutschland Rekordhöhen. Doch wie hat sich die hohe Inflation auf das Sparverhalten 2023 ausgewirkt? Hamstern die Deutschen ihr Geld oder geben sie es rasch aus, bevor die Inflation die Kaufkraft noch mehr mindert? In ihrer jüngsten repräsentativen Umfrage ist die norisbank diesen Fragen auf den Grund gegangen.

Wie stark die hohe Inflation 2023 den Umgang der Deutschen mit Geld beeinflusst hat, zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse: Die meisten Befragten (64,5 Prozent) haben 2023 ihre Gewohnheiten aufgrund der gestiegenen Preise angepasst. Ein finanzielles Polster aufzubauen ist vielen zwar besonders wichtig, doch für mehr als die Hälfte der Befragten derzeit unmöglich. Fast 15 Prozent nutzen Geldanlagen und Investments, um die Effekte der Inflation möglichst auszugleichen. Rund 14 Prozent der Deutschen bereitet die Inflation überhaupt keine Sorgen. Und nur die wenigsten (6,7 Prozent) packen es mutig an und denken: „Ich gebe mein Geld lieber gleich aus, bevor alles noch teurer wird.“

Die Inflation nimmt vielen den Spielraum zu sparen

Doch auch wenn Inflationssorgen die Menschen dazu treiben, finanziell vorsichtiger zu sein und Geld zur Seite zu legen – die Inflation bremst nicht nur die Konsumfreude, sie reduziert auch den Spielraum zum Sparen. Das Ergebnis der repräsentativen Umfrage der norisbank zeigt: Mehr als die Hälfte der Deutschen hat 2023 weniger gespart als im Vorjahr – ein Trend, der sich auf hohem Niveau fortsetzt (2023: 52,3 Prozent, 2022: 52,9 Prozent, 2021: 39,5 Prozent, 2020: 36,2 Prozent). Überhaupt konnte nur noch ein Fünftel der Befragten 2023 mehr sparen als im Vorjahr – damit sank der Wert um mehr als 3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und sogar um rund 10 Prozentpunkte seit 2020 (2023: 20 Prozent, 2022: 23,5 Prozent, 2021: 29 Prozent, 2020: 29,8 Prozent). Ein kleiner Lichtblick: Der Anteil der Befragten, die 2023 genauso viel Geld zur Seite legen konnten wie im Vorjahr, stieg immerhin auf 27,4 Prozent (2022: 23,5 Prozent, 2021: 31,5 Prozent, 2020: 34,0 Prozent).

Sparen war 2023 für viele ein Luxus

Wer 2023 weniger gespart hat als im Vorjahr, tat dies aus gutem Grund. Mehr als die Hälfte von ihnen (53,7 Prozent) konnte sich das Sparen einfach nicht leisten, weil ihnen 2023 weniger Geld zur Verfügung stand. Für rund 40 Prozent der Befragten standen dringende Ausgaben an erster Stelle (zum Beispiel für Haus, Auto, Reparatur, Scheidung oder Krankheit). Und auch das Sparen in Form von Geldanlagen war 2023 für einige keine Option: Manche Befragte gaben trotz der stark gestiegenen Zinsen an, das Sparen auf Tages- oder Festgeldkonto lohne sich nicht (rund 11 Prozent) und andere haben kein Vertrauen in Aktien (rund 8 Prozent) oder kennen sich damit nicht aus (rund 8 Prozent).

Sparen vor allem aus Sorge um die Zukunft

Wer 2023 mehr gespart hat als im Vorjahr, tat dies vor allem aus Sorge um die Zukunft. So gaben 47 Prozent der Sparer an, dass ihnen ein finanzielles Polster das Gefühl von Sicherheit gibt (2022: 47,2 Prozent, 2021: 45,8 Prozent, 2020: 51,5 Prozent) – gerade in unsicheren Zeiten ein nachvollziehbarer Wunsch. Spitzenreiter ist hier die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen: Einer klaren Mehrheit von ihnen scheint das finanzielle Polster auf dem Konto in diesem Jahr noch wichtiger zu sein als letztes Jahr – dies zeigt der massive Zuwachs von fast 17 Prozentpunkten in so kurzer Zeit (2023: 57,1 Prozent, 2022: 40,4 Prozent).

Interessant: 43 Prozent der Befragten, die im Jahr 2023 sparen konnten, hatten sogar mehr Geld zur Verfügung als im Vorjahr und nutzten die Gelegenheit zur Geldanlage. Rund 27 Prozent von ihnen investierten an der Börse, 26 Prozent wählten ein Tages- oder Festgeldkonto, um von den gestiegenen Zinsen zu profitieren. Dabei sind die Sparziele bei diesen Befragten vielfältig: Auch wenn 26 Prozent eine größere Anschaffung wie Auto, Computer, Smartphone oder Küche planen, so hat fast jeder vierte Sparer (23,7 Prozent) dieses Jahr bewusst auf Konsum oder Reisen verzichtet, um nachhaltiger und umweltschonender zu leben. Darüber hinaus aktivierten viele ihre Sparbemühungen mit dem Ziel, ihr Haus beziehungsweise ihre Wohnung zu modernisieren oder energetisch zu sanieren (rund 18 Prozent). Und fast jeder vierte Sparer (19 Prozent) legte aus Sorge vor den Auswirkungen der Inflation, vor steigenden Energiekosten oder dem Verlust des Arbeitsplatzes Geld auf die hohe Kante.

Die Umfrage von 2023 zeigt also ein deutliches Bild: Die hohe Inflation, aber offensichtlich auch der Klimawandel und das aktuelle Weltgeschehen prägen das Denken sowie den Alltag der Deutschen und haben einen erheblichen Einfluss auf ihr Konsum- und Sparverhalten. Immer weniger Menschen schaffen es derzeit aber, überhaupt Geld zur Seite zu legen – und dies, obwohl ihnen ein finanzielles Polster und dadurch mehr Sicherheit wichtig sind. Dieser Trend könnte sich bei anhaltend hoher Inflation möglicherweise noch weiter verstärken.

Über die Umfrage

Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht 1.061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde Anfang Oktober 2023 durchgeführt.

Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen beunruhigt über finanzielle Zukunft

Laut einer aktuellen repräsentativen Verbraucherbefragung des Informationsdienstleisters CRIF sehen 78 Prozent der Deutschen finanzielle Herausforderungen und Sorgen in den kommenden zwölf Monaten auf sie zukommen.

Trotz des Vertrauens der deutschen Verbraucher, ihre laufenden Rechnungen (86 Prozent) und Mietzahlungen (93 Prozent) begleichen zu können, sind die Aussichten für ihre finanzielle Situation negativ – auch im europäischen Vergleich.

So erwarten 39 Prozent der Deutschen am Monatsende ein geringeres, ihnen zur Verfügung stehendes Budget, während 28 Prozent (im Vergleich zu 33 Prozent im Jahr 2022) einen möglichen Rückgang ihres Lebensstandards befürchten. Zusätzlich gehen 30 Prozent davon aus, dass sich ihre finanzielle Lage weiter verschlechtern wird. Deutschland liegt in diesem Vergleich vor Österreich (28 Prozent), Spanien (23 Prozent), Italien (20 Prozent) und Frankreich (19 Prozent). Lediglich in Großbritannien teilen auch 30 Prozent der Verbraucher die Erwartung einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation.

Verbunden mit einem Bewusstsein um die Notwendigkeit von Einsparungen, geben fast die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) an, dass die steigenden Lebenshaltungskosten die Verwaltung ihres Einkommens und ihrer Ausgaben erschweren.

„Die weiterhin hohe Inflation beeinflusst die finanzielle Situation und das Konsumverhalten der Deutschen. Unsere Studienergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung eine hohe Sensibilität in finanziellen Angelegenheiten hat. In den kommenden Monaten rechnen die Deutschen mit einer weiteren Anpassung ihres Spar- und Ausgabenverhaltens. Zudem erwarten viele auch im nächsten Jahr finanzielle Einschränkungen und Verluste. Diese Erwartungen sind auf das Vorhandensein nicht nur einer, sondern mehrerer parallel verlaufender Krisen zurückzuführen. Viele Verbraucher wollen nicht nur sparen, sondern sehen sich gezwungen, Einsparungen vorzunehmen“, kommentiert CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die Umfrageergebnisse.

Wenn in den letzten 12 Monaten die Ausgaben gekürzt wurden, geschah dies hauptsächlich in den sogenannten nicht lebensnotwendigen Bereichen wie Streaming-Abonnements (oder Essenslieferungen (34 Prozent). 33 Prozent der Deutschen haben auch in den Bereichen wöchentlicher Lebensmitteleinkauf, Energie und Autonutzung ihre Ausgaben deutlich reduziert. Knapp ein Viertel der Deutschen (24 Prozent) hat in den letzten 12 Monaten Urlaubspläne geändert oder Urlaube komplett abgesagt. 13 Prozent haben ihre Transportgewohnheiten geändert und sind auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Mehr als jeder zehnte deutsche Befragte (12 Prozent) gibt an, einen Nebenjob angenommen zu haben. Und vier Prozent der befragten deutschen Bürger sind wieder zu ihren Eltern gezogen, um die Lebenskosten zu reduzieren.

Trotz der Sparbemühungen reicht es für viele noch nicht aus. 16 Prozent der Befragten geben an, dass sie auf neue Kredite angewiesen sind, um über die Runden zu kommen.

Die steigenden Lebenshaltungskosten haben nicht nur das Ausgabeverhalten verändert, sondern auch die Art und Weise, wie Menschen mit ihrem Geld umgehen, insbesondere in Bezug auf den Zugang zu Online-Banking und anderen digitalen Diensten. 21 Prozent der Deutschen geben an, vermehrt mit Bargeld zu bezahlen. Für 16 Prozent ist es zur Norm geworden, ihre Einnahmen und Ausgaben regelmäßig zu überwachen.

Für die CRIF-Studie wurden insgesamt 7.000 Teilnehmende aus sechs europäischen Ländern befragt. Für die Aussagen zum Konsumentenverhalten in Deutschland wurde eine gewichtete, repräsentative Stichprobe von 1.000 volljährigen Deutschen ausgewertet. Die Studie „Banking on Banks“ zeigt neben den Erwartungen europäischer Konsumenten zu ihrer Finanzlage auch ihre Beziehung zu Banken in finanziell schwierigen Situationen auf.

Umfrage zu finanziellen Neujahrsvorsätzen der Deutschen: Ausgaben managen im Fokus – ein Drittel möchte auch am Kapitalmarkt investieren

Ein für Anlegerinnen und Anleger herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende zu: Nachdem Zinserhöhungen, Inflation und geopolitische Unsicherheit die Märkte weiterhin bestimmten, flossen Rekordsummen in Sichteinlagen wie Tagesgeld und Geldmarktinvestments. Auf das Jahr 2024 schauen die Deutschen in puncto Finanzen daher eher vorsichtig, wie eine repräsentative Befragung von 2.150 Frauen und Männern in Deutschland im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management im November ergab. So sind die Top 3 der finanziellen Vorsätze für 2024 davon geprägt, weniger Geld auszugeben, die Schulden zu managen sowie Geld für Notfälle zurückzulegen. Vor dem Hintergrund, dass 60 Prozent der Deutschen davon ausgehen, dass sie 2024 gleich viel oder sogar mehr Geld als 2023 zum Sparen und Anlegen zur Verfügung haben werden, will rund ein Drittel der Befragten im neuen Jahr in Wertpapieren anlegen. Um 2024 nach Abzug der Inflationsrate reale Erträge zu erzielen, sehen die Deutschen die Chancen mit Aktien als besonders gut an.

Die Ausgaben managen, für Notfälle sparen und Schulden reduzieren – das sind die Top 3 der finanziellen Vorsätze der Deutschen für 2024. Ein Drittel der Deutschen will zudem in Wertpapiere investieren.

Finanzielle Neujahrsvorsätze für 2024 von Zurückhaltung geprägt

Ob es zu der lang erwarteten Rezession im nächsten Jahr kommt, bleibt weiterhin ungewiss – doch ihr Geld wollen die Deutschen möglichst zusammenhalten. Mit 53 Prozent plant mehr als die Hälfte der Befragten, 2024 weniger auszugeben. Dafür soll vor allem der Konsum eingeschränkt werden, eine andere Strategie ist es, zu günstigeren Anbietern etwa für Strom oder Mobilfunk zu wechseln. Vier von zehn befragten Deutschen wollen im neuen Jahr mehr sparen, um für Notfälle gerüstet zu sein. Und 38 Prozent haben den Vorsatz, ihre Schulden abzubezahlen oder zumindest keine neuen Schulden zu machen.

Mit 29 Prozent hat immerhin rund ein Drittel der Befragten vor, im neuen Jahr in Wertpapiere zu investieren, also die Ersparnisse in Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs anzulegen oder einen Sparplan für regelmäßige Investments abzuschließen. Ein weiterer Vorsatz ist, sich mit nachhaltiger Geldanlage zu beschäftigen, um mit dem Geld auch etwas Gutes zu tun. Während ein Fünftel der befragten Deutschen weiterhin auf Tagesgeld setzen will, planen 19 Prozent künftig ein Haushaltsbuch zu führen, um mehr Transparenz über die Ausgaben zu erhalten.

Optimistische Erwartungen für die finanziellen Möglichkeiten

„Für Privatanlegerinnen und -anleger in Deutschland stehen die Neujahrsvorsätze 2024 im Zeichen der finanziellen Konsolidierung. Vier von zehn Befragten rechnen damit, weniger Geld als 2023 zur Verfügung zu haben – damit ist es nachvollziehbar, dass sie die Ausgabenseite optimieren und kontrollieren möchten. Und sicherlich macht sich auch die Sorge um die weitere Entwicklung der Wirtschaft und die inflationsbedingt erhöhte Kostenbelastung im Umgang mit den persönlichen Finanzen bemerkbar, sodass ein Großteil der Deutschen erst einmal zurückhaltend agieren möchte“, kommentiert Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management, die Ergebnisse. Positiv beurteilt er, dass die Wertpapieranlage trotz aller Zurückhaltung in den Top 4 der finanziellen Neujahrsvorsätze für 2024 ist und dass mit 29 Prozent auch knapp ein Drittel der Deutschen diese für das neue Jahr einplant. Denn die Erwartungen für die finanziellen Möglichkeiten im neuen Jahr sind für mehr als 60 Prozent optimistisch: So rechnen 34 Prozent der befragten Deutschen damit, dass sie im neuen Jahr genauso viel Geld wie bisher zum Sparen oder Anlagen nutzen können und 27 Prozent sehen es sogar als realistisch an, im nächsten Jahr mehr Geld zum Sparen und Anlegen zur Verfügung zu haben.

Wahl der Anlageklassen wird wichtiger

In Zeiten der immer noch erhöhten Inflation ist es jedoch weiterhin schwierig, eine positive Rendite nach Abzug der Inflation zu erzielen. Die Wahl der Anlageklassen und deren Gewichtung im Portfolio ist daher ein wichtiges Kriterium. Aktien, Fonds oder ETFs halten mit 76 Prozent mehr als drei Viertel der Befragten für geeignet, um mindestens die Inflationsrate auszugleichen oder sogar eine positive Rendite zu erhalten. Bei Anleihen, Sparbuch oder Tagesgeld geht mit 51 Prozent die Hälfte der Befragten von einer Rendite aus, die mindestens die Inflation ausgleicht.

Nach Ansicht von Matthias Schulz ist es im neuen Jahr sinnvoll, die Auswahl und Gewichtung der Anlageklassen zu überprüfen. „Zwar sind die Zinsen für Tages- und Geldmarktanlagen in den letzten Monaten gestiegen, während die Inflation parallel gesunken ist – so lässt sich aktuell mit Geldmarktinvestments erstmals seit vielen Jahren wieder eine reale Rendite erzielen. Doch diese könnte sich als kurzes Vergnügen erweisen, wenn, wie vielfach erwartet, im nächsten Jahr die Zinswende kommt und die Zinsen wieder sinken. Zum Ende des Zinserhöhungszyklus ist es also sinnvoller, sich das höhere Zinsniveau mit langlaufenden Anleihen zu sichern. Wer zusätzlich auf die Wachstumschancen von Aktien setzen will, findet in Dividendentiteln attraktiv bewertete Unternehmen mit Aussicht auf Dividendenwachstum“, erläutert Schulz.

Mit Blick auf präferierte Anlageregionen für 2024 dominieren bei den Befragten, die investieren wollen, Investments in Europa (47 Prozent) sowie globale Strategien (44 Prozent), und im Wahljahr auch die USA (19 Prozent). Thematisch wollen Anleger vor allem auf das Thema Technologie/KI (25 Prozent) setzen, das Thema Nachhaltigkeit präferieren 18 Prozent, und Dividendenstrategien sehen 16 Prozent als besonders erfolgversprechend an. 19 Prozent der befragten Anleger möchten nicht in einzelne Themen investieren.

„Wer 2024 finanzielle Mittel übrig hat, sollte versuchen, den Verlockungen der aktuell erhöhten Tages- und Geldmarktzinsen zu widerstehen. Vermögen braucht Struktur, und Cash ist eben gerade mittel- bis langfristig nicht King,“ betont Matthias Schulz. Mit einer passenden Vermögensstruktur unter Berücksichtigung von Aktien, längerlaufenden Anleihen, Fonds und ETFs oder ertragsorientierten Multi-Asset-Fonds, ist es laut dem Experten möglich, sich noch unabhängiger von Zins- und Inflationsentwicklungen zu machen, und vor allem auf lange Sicht geldmarktnahe Anlagen deutlich zu übertreffen.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus der Umfrage zu finanziellen Neujahrsvorsätzen 2024 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest im November 2023 wurden 2.150 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Deutschland zu ihren finanziellen Planungen für 2024 befragt. Weitere Aspekte der Studie werden in den nächsten Wochen veröffentlicht.

Kryptowährungen spielen für die deutsche Wirtschaft noch keine Rolle

  • 45 Prozent halten Kryptowährungen für eine sichere Geldanlage, 41 Prozent nur für etwas für Zocker
  • Gerade einmal 2 Prozent nutzen Bitcoin & Co.

Die deutsche Wirtschaft macht um Bitcoin, Ethereum & Co. bisher einen großen Bogen. Nur knapp 2 Prozent aller Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten nutzen Kryptowährungen. Gerade einmal weitere 3 Prozent können sich das für die Zukunft vorstellen. Die große Mehrheit von 87 Prozent setzt nicht auf Kryptowährungen und kann sich das auch nicht vorstellen. 8 Prozent machen dazu keine Angabe oder haben dazu keine Meinung. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 653 Unternehmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Kryptowährungen leiden unter einem gewissen Imageproblem. Weil sie sowohl hohe Gewinne als auch Verluste verzeichnen können, werden sie oft mit spekulativem Verhalten in Verbindung gebracht. Hinzu kamen einige Betrugsskandale, wie beispielsweise der Fall der Krypto-Börse FTX“, sagt Benedikt Faupel, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom. „Kryptowährungen können aber in Zukunft eine größere Rolle für spezielle Anwendungsbereiche spielen, etwa in Zusammenhang mit Smart Contracts, also digital auf einer Blockchain hinterlegten Vertragsvereinbarungen, oder aber auch als Zahlungsmittel im Internet of Things, wenn automatisiert Geldtransfers ausgelöst werden sollen.“

Bei Kryptowährungen gehen die Meinungen weit auseinander

Grundsätzlich sehen die Unternehmen aber durchaus Vorteile von Kryptowährungen. So meinen 4 von 10 (45 Prozent), dass sich Kryptowährungen als langfristige Geldanlage eignen. Fast ebenso viele (44 Prozent) gehen davon aus, dass die Kurse von Kryptowährungen in den nächsten Jahren kräftig steigen werden. Ebenfalls 44 Prozent sehen Kryptowährungen als sinnvolle Geldalternative für Länder mit hohen Inflationsraten bzw. ganz allgemein als sichere Alternative zum etablierten Geldsystem. Auf der anderen Seite sind 49 Prozent Kryptowährungen zu kompliziert, 41 Prozent halten sie nur für etwas für Spekulanten. Und 37 Prozent glauben sogar, dass von Kryptowährungen und deren Eigenschaften in erster Linie Kriminelle profitieren, etwa über Geldwäsche oder zur Terrorismusfinanzierung.

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 653 Unternehmen ab 50 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Nutzen Sie Kryptowährungen in Ihrem Unternehmen oder können Sie sich das vorstellen?“ und „Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu bzw. nicht zu?“ 

Financial Freedom Report 2023: Unterschätzt? Finanzielle Unabhängigkeit im Schatten anderer Krisensituationen

Obwohl die wirtschaftliche Lage weiter angespannt bleibt und die Inflation noch immer auf hohem Niveau liegt, zeigt der Financial Freedom Report 2023: Die Mehrheit bewertet ihre persönliche Finanzsituation positiver als im Vorjahr. Doch trotz aufhellender Stimmung warnt die LV 1871 davor, die finanzielle Unabhängigkeit, Altersvorsorge und Absicherung aus den Augen zu verlieren. Für den dritten Financial Freedom Report hat die LV 1871 im August 2023 rund 2.500 Menschen in Deutschland online nach ihrer Haltung zu finanzieller Freiheit gefragt.

Der Financial Freedom Index der LV 1871 zeigt, wie es um die finanzielle Freiheit in Deutschland bestellt ist.

„Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage und einer hohen Inflation sehen wir, dass die Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ihre persönliche Finanzsituation positiver wahrnimmt als im Vorjahr. Diese Tendenz zeichnet sich auch im Financial Freedom Index ab. Doch wir dürfen uns vom Schein nicht trügen lassen, denn gerade im aktuellen Umfeld bleiben die Risiken, die die finanzielle Unabhängigkeit der Menschen gefährden, bestehen oder werden gar größer“, sagt Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871.

Financial Freedom Index 2023: weniger Sorgen um private Finanzen

Im Jahr 2023 ist die Gefühlslage der Befragten hinsichtlich ihrer privaten Finanzen mit weniger Sorgen behaftet: Bei 36,9 Prozent der Menschen löst der Gedanke an die eigene finanzielle Situation eher neutrale bzw. positive Emotionen aus. Das entspricht einem Anstieg um 9,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dabei gibt es genug Sorgenthemen: Während Inflation und die aktuelle Wirtschaftslage (59,8 Prozent) sich spürbar auf die Stimmung der Bundesbürgerinnen und -bürger auswirken, scheinen der Ukraine-Krieg mit 70,5 Prozent sowie die Angst vor gesellschaftlicher Spaltung mit 62,5 Prozent die tatsächlichen Gefahren der wirtschaftlichen Negativspirale in den Hintergrund zu rücken.

Das zeigt sich auch im Financial Freedom Index, der im Vergleich zum Vorjahr von 40,6 Prozent (2022) auf 44,8 Prozent (2023) klettert. Dennoch befindet sich der Durchschnitt der Befragten gemäß Index nach wie vor im Zustand finanzieller Normalität – der Sprung in die nächste Stufe der finanziellen Kontrolle ist noch immer nicht erfolgt. Finanzielle Normalität erlaubt es Menschen, ihren Lebensunterhalt über das eigene Einkommen zu stemmen. Gleichzeitig gefährdet die Abhängigkeit von der Einkommensquelle den vermeintlich sicheren Zustand.

Finanzielle Unabhängigkeit – Gen Y mit klaren Vorstellungen

Auch in Krisenzeiten erweist sich finanzielle Unabhängigkeit für die Mehrheit der Menschen (63 Prozent) zum dritten Jahr in Folge als essenzieller Aspekt von Freiheit. Insbesondere Frauen legen – im Vergleich zu Männern (55,7 Prozent) – mit knapp 70 Prozent besonderen Wert auf finanzielle Freiheit. Geht es um die konkreten Vorstellungen von finanzieller Freiheit, bleibt die Mehrheit der Befragten jedoch bescheiden. Mit deutlichem Vorsprung (58 Prozent) dominiert finanzielle Unabhängigkeit in allen Lebenslagen erneutdas Verständnis von finanzieller Freiheit. Weitere Aspekte wie die Erfüllung finanzieller Träume (13,7 Prozent), die Emanzipation von Arbeit (11,5 Prozent) sowie ein festes Gehalt (5,1 Prozent) bleiben auch im Jahr 2023 auf relativ niedrigem Niveau.

Hier sticht die Altersgruppe der 30-39-Jährigen – der Generation Y – besonders heraus. Während im Vorjahr (2022) für mehr als 70 Prozent der Millennials finanzielle Freiheit bedeutete, in allen Lebenslagen finanziell unabhängig zu sein, trifft dies jetzt nur noch auf 55,1 Prozent von ihnen zu. Ihr Verständnis von finanzieller Freiheit fächert sich in weitere Dimensionen auf wie „sich Träume finanziell erfüllen“ zu können (20,8 Prozent) oder „nicht mehr arbeiten“ zu müssen (18,6 Prozent) auf, die im Vergleich zu 2022 jeweils um das Doppelte an Prozentpunkten ansteigen.

Finanzwissen als Emanzipationsfaktor für finanzielle Freiheit

Eine immer wichtigere Rolle für finanzielle Unabhängigkeit spielt das eigene Finanzwissen. Genau 7,0 Prozent der Befragten geben an, sich seit dem Vorjahr zum Thema Finanzen weiterzubilden. Investitionen in Aktien/Fonds/ETFs verzeichnen einen leichten Zuwachs und steigen von 7,6 Prozent (2022) auf 10,3 Prozent (2023). Doch der Geschlechtervergleich verdeutlicht hier erneut eine erhebliche Lücke: 15,6 Prozent der männlichen Befragten legen ihr Privatvermögen vermehrt in Aktien, Fonds oder ETFs an – das trifft nur auf 4,9 Prozent der weiblichen Befragten zu. Zudem wollen vor dem Hintergrund des Klima- und Umweltdiskurses immer mehr Menschen wissen, was genau in ihren Absicherungs- und Vorsorgeprodukten steckt. Erstmals geben sechs Prozent an, seit dem Vorjahr vermehrt auf nachhaltige Finanzprodukte zu achten. Das macht den Einbezug dieser Aspekte in das Angebot von Versicherungen und die Beratung durch Maklerinnen und Makler zum neuen Standard.

LV 1871 Financial Freedom Report 2023

An der repräsentativen Umfrage zum Thema Financial Freedom der LV 1871, durchgeführt von Civey, haben im August 2023 2.500 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren teilgenommen. Die Teilnehmenden beantworteten darin Fragen nach ihrem individuellen Verständnis von (finanzieller) Freiheit und ihren Gefühlen und Sorgen beim Thema Finanzen, Altersvorsorge und Absicherung.

Umfrage: Deutsche Anleger schätzen flexiblen Zugang zu ihrem Geld

In der aktuellen Wirtschaftslage mit einer Inflation von 6,1 Prozent und steigenden Zinsen bleiben die Deutschen bei der Geldanlage eher konservativ und bauen neben Sicherheit insbesondere auf Flexibilität. Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Digitalbank Openbank unter 1.023 Bundesbürgern ab 18 Jahren im Juni 2023.* Beim Blick darauf, welche Kriterien für die Umfrageteilnehmer bei der Geldanlage am wichtigsten oder zweitwichtigsten sind, ist die Sicherheit mit ganzen 50 Prozent die Topantwort. Flexibilität und leichte Verfügbarkeit des Geldes landen mit 36 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Rendite mit 28 Prozent. „Vor dem Hintergrund hoher Verbraucherpreise und der Sorge vor ungeplanten Investitionen ist es für viele Menschen neben einem vertrauensvollen Verhältnis zu ihrer Bank und der Sicherheit ihrer Finanzen immer wichtiger, frei und spontan über ihr Geld verfügen zu können“, erklärt Steve Langer, Market Director Germany bei der Openbank.

Auf die Frage, wie lange sie bereit wären ihr Geld fest anzulegen, etwa auf einem Festgeldkonto, antworten 26 Prozent, dass sie dies gar nicht möchten, sondern flexiblen Zugriff auf ihr Geld wünschen. „Für solche Personen könnten Flexgeldkonten, also eine Mischung aus Fest- und Tagesgeldkonto, eine passende Option. Dabei legen die Kunden ihr Geld wie auf einem klassischen Festgeldkonto für einen bestimmten Zeitraum fest an, können jedoch ohne Strafzahlung vorzeitig kündigen und über ihr Geld verfügen“, sagt Langer. 8 Prozent der Befragten wären bereit, ihr Geld immerhin bis zu sechs Monate fest anzulegen, für weitere 15 Prozent läge die Grenze bei einem Jahr. 7 Prozent wollen aktuell noch abwarten, ob die Zinsen weiter steigen.

Trotz Kaufkraftverlust bleiben die Deutschen zurückhaltend bei der Geldanlage

Konkret danach befragt, welche Anlageformen sie vor dem Hintergrund der hohen Inflation und der steigenden Zinsen als attraktiv ansehen, sind die Top-Präferenzen recht ausgeglichen: Jeweils 22 Prozent nannten ETFs und Fonds sowie Gold. Je 20 Prozent halten im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Tagesgeld und Immobilien für eine vielversprechende Geldanlage. Ganze 23 Prozent der Umfrageteilnehmer geben jedoch an, dass für sie keine Geldanlage attraktiv sei. „Diese Zahl ist mit Blick auf die aktuelle Inflation durchaus überraschend. Die Inflation hat bei unverzinstem Geldvermögen langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Kaufkraft“, erklärt Langer. „Durch ETFs, Fonds oder attraktiv verzinste Tages- oder Flexgeldkonten können Anleger flexibel bleiben und gleichzeitig den Kaufkraftverlust vermindern oder gar ausgleichen.“

Informationsbeschaffung zu Zinsangeboten eher direkt bei den Banken als über Social Media

Obwohl 40 Prozent der Befragten keine Informationen zu aktuellen Zinsangeboten für Fest- oder Tagesgeld einholen, zeigen die übrigen ein Interesse an der Suche nach Optionen, die ihnen eine höhere Rendite bringen: 30 Prozent der Befragten geben an, direkt bei direkt bei den Banken nach Informationen zu suchen, etwa über deren Webseiten. 14 Prozent ziehen Freunde und Familie zu Rate, gefolgt von Social Media mit 8 Prozent. Vergleichsseiten und Verbraucherportale nutzen nur 7 Prozent beziehungsweise 3 Prozent.

Tagesgeldangebote haben bei Geldanlage aktuell die Nase vorn

Bei der Frage nach den aktuell genutzten Formen der Geldanlage zeigt sich, dass 39 Prozent der Deutschen nach eigenen Angaben ihr Geld ausschließlich auf dem Girokonto liegen haben. Dabei ist ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Bei den Frauen sind es ganze 46 Prozent, die ihr Geld lediglich auf dem Girokonto liegen lassen, bei den Männern ist der Anteil mit 33 Prozent geringer. Wer hingegen Anlagemöglichkeiten nutzt, vertraut aktuell vor allem auf das Tagesgeld: 27 Prozent der Befragten nutzen dies nach eigenen Angaben – wobei der Anteil der Männer mit 30 Prozent etwas höher als der der Frauen mit 24 Prozent. „Der hohe Stellenwert, den Giro- und Tagesgeldkonten bei den Befragten in unserer Umfrage einnehmen verdeutlicht, dass in den aktuell volatilen Zeiten sichere und flexiblere Geldanlagen gefragt sind“, sagt Langer.

Langfristige Anlagen wie Festgeld und Bausparen werden mit jeweils 12 Prozent im aktuellen Marktumfeld weniger häufig genutzt. Auch auf risikoreichere Kapitalanlagen setzt gegenwärtig ein etwas geringerer Anteil. So werden ETFs oder Fonds nur von 21 Prozent der Befragten genutzt, Einzelaktien sogar nur von 15 Prozent. Auch hier ist ein deutlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen zu erkennen: Während mit 26 Prozent immerhin mehr als jeder vierte befragte Mann ETFs oder Fonds nutzt, liegt der Anteil bei den Frauen nur bei 17 Prozent. Noch deutlicher ist der Unterschied bei der Anlage in Einzelaktien, die 21 Prozent der Männer, aber nur 9 Prozent der Frauen nutzen.

Von den Befragten, die ihr Erspartes nicht nur auf dem Girokonto liegen haben, schichten mit 55 Prozent mehr als die Hälfte trotz der aktuellen Wirtschaftslage ihr Geld größtenteils nicht von risikoreicheren Geldanlagen wie Aktien, ETFs oder Kryptowährungen zu risikoärmeren Anlagen wie Tagesgeld oder Festgeld um. Immerhin 21 Prozent geben jedoch an, dass sie aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen ihr Geld Richtung Tagesgeld umverteilen, 12 Prozent wechseln zu Festgeldkonten.

*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.023 Personen zwischen dem 19. und 22. Juni 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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