Studie zeigt: Deutsche horten Gold und schätzen es wieder als Inflationsschutz

Das deutsche Anlagevermögen in Gold ist nochmals gewachsen – obwohl hohe Preise Anreize setzen, sich vom Gold zu trennen. Die neue Gold-Studie von Reisebank und CFin – Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin zeigt, dass es vor allem Inflationsängste und die Suche nach realen Werten sind, weshalb die Deutschen unverändert ihr Portfolio gerne mit Gold absichern.

Im Zeitalter der Digitalisierung wollen die Menschen unverändert einen realen, physischen Wert als Back-up haben – das zeigt sich im hohen Goldbesitz der Deutschen. Dieser hat aufgrund der Preisentwicklung beim Wert auch deutlich zugelegt. Gold behauptet damit seine Funktion als Inflationsschutz.
  • Deutsche Privathaushalte besitzen mehr als 9.000 Tonnen Gold und damit fast dreimal so viel wie die Bundesbank, deren Bestand nahezu gleichgeblieben ist. Deutsche (Privathaushalte und Bundesbank) halten damit nahezu 6 Prozent der weltweiten Goldvorräte – zu einem Gegenwert von derzeit rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.01.2024; Zeitpunkt der Erhebung).
  • Der Anteil der Deutschen (ab 18 Jahren), die Gold in Barren- oder Münzform als physische Wertanlage besitzen, ist weitgehend stabil bei knapp 40 Prozent (27,8 Millionen). Die Reisebank-Studie zeigt, dass Gold über alle Vermögenscluster und Altersstufen als Inflationshedge genutzt wird.
  • Die Zufriedenheit mit Gold ist anhaltend hoch: Nahezu 90 Prozent derjenigen, die je Gold erworben haben, sind mit ihrem Investment zufrieden. Die Bereitschaft, das Gold behalten zu wollen, ist – trotz der Höchststände beim Goldpreis – unverändert hoch. Drei Viertel der Befragten planen, sogar noch mehr Gold zu erwerben.
  • Für die Käufer*innen spielen bei der Auswahl eines Goldanbieters unverändert die Reputation und die Gewährleistung der Echtheit des Goldes eine entscheidende Rolle. Allerdings werden die Möglichkeiten des anonymen Kaufes bzw. von Tafelgeschäften stärker nachgefragt.
  • Bei den Gründen für den Golderwerb wird inzwischen wieder der Inflationsschutz am häufigsten angeführt, noch vor dem Werterhalt und der Tatsache, dass die Anleger*innen einen realen, nicht abstrakten Wert suchen.
  • Die wissenschaftliche Studie errechnet erstmals rückblickend einen idealen Portfoliobestand, der das bestmöglich diversifizierte Portfolio bezogen auf die vergangenen 30 Jahre beschreibt, unabhängig von der Rendite-Risiko-Präferenz.
  • „Generation Z“ interessiert sich für Gold und ist bereit, mehr für nachhaltiges Gold zu investieren.

Der Wert der Goldanlagen, die Deutsche besitzen, liegt aufgrund von Zukäufen und des Anstiegs des Goldpreises inzwischen bei rund einer dreiviertel Billion Euro. Die Studie, die das CFin – Research Centers for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag der ReiseBank durchgeführt hat, zeigt zahlreiche interessante Detailergebnisse. Die Reisebank ist einer der umsatzstärksten Edelmetallanbieter der Republik und versorgt – neben dem eigenen Vertrieb über das Filialnetz und einem Webshop – unter anderem nahezu 700 Finanzinstitute der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken mit Edelmetallen und agiert dabei auch als Kompetenzcenter Edelmetalle für die Institute.

Die Studie „Goldinvestments 2024: Indikatoren, Motive und Einstellungen von Privatpersonen“ hat zum Ziel, die Höhe des Goldbesitzes, die Nutzung von Gold als Anlage sowie die Motive und Einstellungen zu Gold in der deutschen Bevölkerung zu erfassen und zu analysieren. Es wurde der Bestand an privaten physischen und wertpapierbezogenen Goldinvestments und Goldschmuck betrachtet. Zusätzlich wurden alle Ergebnisse nach regionalen sowie einkommens- und vermögensbezogenen Kriterien ausgewertet. Die repräsentative Befragung von 2.000 volljährigen Bundesbürger*innen wurde inzwischen das achte Mal durchgeführt und erlaubt somit eine Betrachtung im Zeitverlauf.

Ein Würfel mit einer Kantenlänge von 8,6 Metern

Würde man den kompletten Goldbesitz der deutschen Privathaushalte und der Bundesbank zusammen in einen Würfel packen, hätte dieser gerade einmal eine Kantenlänge von rund 8,6 Metern. Ein Würfel, der allerdings auch aufgrund des nunmehr deutlich gestiegenen Goldpreises einen Wert von derzeit rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.01.2024, 1.872,91 Euro die Fein-Unze) besäße. Dabei ist der gesamte Goldbesitz der Deutschen gegenüber dem Jahr 2021 leicht gesunken. Dies ist Ausdruck der Tatsache, dass einige Menschen in der Bundesrepublik den hohen Goldkurs dazu genutzt haben, Schmuck oder auch Anlagegold zu veräußern, um ihre liquiden Mittel zu erhöhen. Demgegenüber haben insbesondere Menschen mit hohem Vermögen Teile der liquiden Mittel oder andere Anlageklassen in Gold als Wertspeicher umgewandelt. Der größte Teil des Goldes in der Hand von Privatpersonen wird in Form von Goldmünzen oder -barren gehalten. Dieser Anteil hat gegenüber 2021 (der letzten Erhebung) um 35 Tonnen auf 5.229 Tonnen zugelegt. Damit verfügen die Deutschen über physisches Anlagegold in einem Gegenwert von 315 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.01.2024, 1.872,91 Euro die Fein-Unze). Dabei gilt, dass der deutliche Wertzuwachs zum einen in Zukäufen und zum anderem im hohen Preisanstieg bei Gold seine Ursachen hat.

Im Süden halten die Menschen das meiste Gold, der Osten holt stark auf

Betrachtet man, wie viel Gold in Form von Barren oder Münzen die Deutschen (über 18 Jahren) besitzen, dann gilt, dass im Süden der Republik deutlich mehr physisches Gold in den Tresoren liegt als im Osten. Während in Bayern und Baden-Württemberg 87 Gramm Anlagegold (-8 g gegenüber 2021) auf die Einzelperson kommen, sind es in den neuen Bundesländern 69 Gramm (+8 g gegenüber 2021).

Für mehr als 4.750 Euro Gold gekauft

Im Jahr 2023 haben 4,4 Prozent aller Befragten angegeben, erstmals Gold gekauft zu haben – eine noch höhere Zahl als in der Vorgängerstudie, die zeigt, dass viele Menschen die Chancen und Potenziale der Wertabsicherung mit Gold neu für sich entdeckt haben. Wenn die Menschen Gold erworben haben, investierten sie dabei durchschnittlich 4.764 Euro. Rund die Hälfte der Anleger*innen hat dabei Barren erworben (43 Prozent klassische Goldbarren und 10 Prozent Tafelbarren). 41 Prozent der Anleger*innen haben Goldmünzen erworben (2021: 33 Prozent), womit der Anteil dieser Produktklasse deutlich gestiegen ist. Angesichts der Höchstpreise für Gold könnte man erwarten, dass mehr Menschen Gold veräußern als es zu kaufen. Die Studie zeigt aber, dass sich diese Zahlen die Waage halten. Dabei liegt der Durchschnittsbetrag der erlösten Goldverkäufe aber deutlich geringer als der Durchschnittsbetrag des gekauften Goldes. Die Gründe für den Verkauf von Gold sind vielfältig (zum Beispiel Umschichtung in andere Investments oder um Schulden zu begleichen). Interessant zu beobachten ist, dass viele Befragte die Schwelle für einen Goldkauf bei der Grenze von 2.000 Euro festmachen. Dies entspricht der seit dem 1. Januar 2020 geltenden Höchstgrenze für Barzahlungen beim Golderwerb bei Güterhändlern. Für Banken gibt es eine höherliegende Grenze für Tafelgeschäfte mit Edelmetallen.

Bei der Wahl der Einkaufsstätte spielt das Vertrauen eine große Rolle

Wenn es um die Wahl der Einkaufsstätte geht, so legen die potenziellen Goldbesitzer*innen großen Wert darauf, dass sie zum einen bei einem Anbieter kaufen, der eine ausgewiesene Reputation in puncto Gold nachweisen kann, und sie zum anderen Gold erhalten, das hinsichtlich seiner Echtheit geprüft wurde. Gleichzeitig steigt der Anteil derer, die die Möglichkeit haben wollen, Gold anonym beziehungsweise ohne Kontoverbindung zu erwerben.

Vier von fünf Goldbesitzer*innen wollen ihr Gold behalten

Drei Viertel derer (75,2 Prozent), die Gold gekauft haben, geben an, auch weiterhin welches erwerben zu wollen und die Zahl derer, die angibt, das Gold behalten zu wollen, ist auf anhaltend hohem Niveau (81,9 Prozent) – trotz des hohen Goldpreises. Dies unterstreicht die Funktion des Goldes als Wertsicherungsinstrument. Die vorrangig genannten Gründe für Goldinvestments sind Schutz vor Inflation (38 Prozent), Werterhalt (36 Prozent), der physische Wert (31 Prozent) und die Ästhetik (28 Prozent). So zeigt die Studie auch, dass über 70 Prozent der Befragten Sorge vor einer hohen oder steigenden Inflation haben (2021: 46 Prozent). Angesichts hoher Inflationsraten und gleichzeitig massiver Preisanstiege bei Gold ist die Zufriedenheit mit dem Edelmetall unverändert hoch: 89,9 Prozent derjenigen, die je Gold erworben haben, sind mit ihrem Investment zufrieden.

So hätte die ideale Portfoliozusammensetzung ausgesehen

Die wissenschaftliche Studie errechnet erstmals rückblickend einen idealen Portfoliobestand. Während der (Portfolio-)Anteil des Goldes, welchen die Deutschen besitzen, knapp 3 Prozent ausmacht, wäre nach der Selbsteinschätzung der Befragten ein Wert von mehr als 4 Prozent angebracht. Der ideale Portfoliobestand lag bei 7,66 Prozent Goldbeimischung in den letzten drei Jahrzehnten. Dies wurde nach dem Capital Asset Pricing Model in Unabhängigkeit von der Rendite-Risiko-Präferenz berechnet und basiert auf einer optimalen Vermögensdiversifikation in verschiedenen Anlagekategorien (Immobilien, Aktien, Renten, Gold). Es beschreibt das bestmöglich diversifizierte Portfolio, bezogen auf die vergangenen 30 Jahre.

„Generation Z“ interessiert sich für Gold und ist bereit, mehr für nachhaltiges Gold zu investieren

Die Reisebank-Studie hat erneut auch das spezifische Verhalten der „Generation Z“ (geboren zwischen 1995 und 2010) betrachtet. Demnach haben deutlich mehr Menschen dieser Jahrgänge Gold gekauft als der Rest der Befragten (37,8 Prozent gegenüber 15,4 Prozent – Werte für 2023). Dabei haben sie – auch infolge geringerer liquider Mittel – im Vergleich einen niedrigeren Betrag aufgewendet (1.620 Euro gegenüber 5.459 Euro). Zudem ist der „Generation Z“ der Aspekt der nachhaltigen Herkunft des Goldes deutlich wichtiger als dem Rest der Anleger*innen und sie sind auch eher bereit, mehr dafür zu investieren (47 Prozent gegenüber 33 Prozent).

Studie: Schöne neue Versicherungswelt nur für die, die sich wandeln

Hoher Transformationsdruck hält die Versicherungsbranche weiter in Atem. Die neue Studie „Vision Versicherungen 2030 – ein Blick auf die bisherige Entwicklung“ der Management- und Technologieberatung BearingPoint und des Handelsblatt Research Institute (HRI) unterstreicht den enormen Handlungs- und Veränderungsdruck im Versicherungsmarkt, der schon in der Studie von 2020 attestiert wurde.

Infografik zu den Herausforderungen und dem Handlungsbedarf in der Versicherungsbranche

Versicherungen befinden sich in stürmischen Zeiten. Sie müssen angesichts des hohen Transformationsdrucks in sehr kurzer Zeit die richtigen Antworten auf zahlreiche Megatrends vom demografischen Wandel bis hin zur Nachhaltigkeit finden, ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen und sich in großen Teilen auch neu erfinden. Das zeigt die neue Studie „Vision Versicherungen 2030 – ein Blick auf die bisherige Entwicklung“ von BearingPoint und dem Handelsblatt Research Institute, die aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Branche analysiert und Handlungsoptionen aufzeigt. Im Kern geht es bei der Studie um eine Bestandsaufnahme des Fortschritts der Branche im Hinblick auf die in der Studie von BearingPoint im Jahr 2020 erarbeitete Vision Versicherungen 2030.

Diese Vision setzt sich aus insgesamt zwölf Thesen zusammen, welche die künftige Welt der Versicherer skizzieren und die auf den zentralen Säulen demografischer Wandel, Gesundheit, Mobilität, Urbanisierung, Individualisierung, Neo-Ökologie, Konnektivität und Automatisierung basieren:

  • These 1: „Geschäftsmodelle: Es wird neue bzw. andere Formen von Versicherungen geben.“
  • These 2: „Vertrieb: Versicherer werden teilweise den Kontakt zu Endkund:innen verlieren.“
  • These 3: „Produkte: Künftige Versicherungsprodukte werden flexibler und/oder Bestandteile anderer Wertschöpfungsketten.“
  • These 4: „Underwriting: Rückversicherer werden ihr vielfältiges Wissen vermehrt in Prozesse der Erstversicherung einbringen.“
  • These 5: „Schaden & Leistung: Trotz Verlusts des Endkund:innenkontakts funktioniert der Service. Künftige Technologien unterstützen dabei.“
  • These 6: „Asset Management & Real Estate: Exakt prognostizierbare Gewinne aus diesem Tätigkeitsfeld bleiben ein Wunsch.“
  • These 7: „CFO & Reporting: Der CFO-Bereich wird stark in die Zukunft schauen und agiert als Inhouse Consulting.“
  • These 8: „Controlling: Strategien ändern sich bis 2030 sehr, strategisches Controlling begleitet die Veränderung.“
  • These 9: „Policy Management: Heutige Bestandsführungen sind viel besser als früher. Dennoch gibt es noch viel Potenzial, z. B. bezüglich Bedienung.“
  • These 10: „Cloud ist vollumfänglich etabliert.“
  • These 11: „Merger & Co: Es kommt zu wenigen Mergern von Unternehmen und/oder Portfolios. Die Veränderungen sind nicht mehr limitiert auf Leben.“
  • These 12: „InsureTechs: Heutige InsureTechs werden einem großen Wandel unterliegen.“

Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint: „Die Versicherungsbranche befindet sich bereits mitten in einer Zeitenwende. Kund:innen erwarten heute eine ständige Verfügbarkeit, schnellen Service und vollumfassende digitale Kommunikation. Also zum Beispiel eine Versicherung für ein paar Stunden oder ein paar Tage, fürs Bergsteigen oder Handwerkerservice – und möglichst alles per Klick in wenigen Minuten erledigt. Der persönliche Kontakt ist nach wie vor wichtig für den Vertriebserfolg, doch er findet noch stärker zusätzlich über mehr digitale Kanäle statt. Und die gilt es entsprechend zu bedienen, will man den Kontakt zu Endkund:innen nicht verlieren. Damit das optimal gelingt, müssen Versicherer ihre Angebote noch stärker für die Kund:innen entwickeln und nicht für den Vertrieb. Unsere Studie zeigt, dass OpenAI derzeit noch wenig im Einsatz ist, jedoch bietet gerade die automatisierte Beratung durch smarte Technik wie Chatbots und künstliche Intelligenz viele Vorteile, beispielsweise reduzierte Fehlerquoten und Prozessbeschleunigung. Um ihre Marktposition zu sichern und zu stärken, müssen Versicherer vor allem auch Innovationen konsequent vorantreiben.“

Versicherungsbranche hinkt anderen Branchen beim Einsatz moderner Technologien hinterher

Über alle Themenbereiche hinweg bleibt die konsequente Digitalisierung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im Kampf um die Kund:innen. Laut einer BearingPoint-Umfrage von Februar 2023 bevorzugen alle Befragten, unabhängig von Bildungsabschluss, Arbeitssituation oder Altersgruppe, eine digitale Kommunikation mit den Versicherungen. Und je jünger und medienaffiner Kund:innen sind, desto größer ist der Wunsch nach unkomplizierten, digitalen Lösungen. Versicherungen, die es schaffen, sämtliche Prozesse inklusive Genehmigungs- und Vertragsprozesse ganzheitlich zu digitalisieren, werden laut Studie in Zukunft den entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben. Technik wie künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch Automatisierung auf Basis von KI senken Versicherer Fehlerquoten und beschleunigen Prozesse. Auch VR-Technologien – Virtual Reality – werden teilweise bereits in der Beratung eingesetzt. Doch insgesamt hinkt die Versicherungsbranche anderen Branchen beim Einsatz moderner Technologien weit hinterher, so zum Beispiel bei der Anzahl der Unternehmen und Organisationen, die OpenAI-Anwendungen nutzen.

Großes Vertrauen setzen Investoren hingegen zum Beispiel in InsureTechs, die sich mit KI beschäftigen oder Lösungen rund um das Internet der Dinge bauen. So setzen inzwischen mehr als die Hälfte der Versicherungsgesellschaften direkt oder indirekt auf das Internet der Dinge. Unter den KI-Ansätzen sind besonders Vorhersagemodelle im Kommen. Gerade Cyberbedrohungen gehören für Unternehmen jeder Größe heute zudem zum Alltag und speziell hier müssen Versicherungen völlig neue Risiko- und Vorhersagemodelle entwickeln.

Versicherungen haben Cloud und Cloudcomputing nicht auf dem Schirm

Auch beim Thema Cloud bzw. Cloud Computing sieht es laut der Studie noch recht mager aus. Obwohl kundenorientierte, effiziente und damit auch kostenbewusste Cloud-Systeme das Tagesgeschäft erleichtern würden, ist das Zielbild, wonach jeder große Versicherer seine neuen Infrastrukturlösungen und Anwendungen aus der Cloud mit Sicherheitslösungen bezieht, noch weit weg. Viele Versicherer zögerten bei der Umstellung, weil sie zu große Aufwände und Komplexität bei einem Wechsel in die Cloud befürchteten.

Generationenunterschiede immer relevanter – zielgenaue Kundenansprache als zentrale Herausforderung

Wer heutzutage auf dem Versicherungsmarkt ganz vorne mitspielen will, muss den verschiedenen Kundengruppen passgenaue Angebote machen, schnell und flexibel sein sowie einen 24/7-Service anbieten, empfiehlt die Studie – und das heißt, alle Generationen entsprechend ihrer Hauptkanäle zu bedienen. Dafür sei es wichtig, die Generationenunterschiede in den Fokus zu nehmen und sich intensiver mit den verschiedenen Generationen, deren unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen zu beschäftigen – ein Punkt, der bisher wenig Beachtung fand, aber von zentraler Bedeutung ist.

Im Jahr 2030 wird die Babyboomer-Generation im Ruhestand sein und die Altersgruppe derjenigen, die 60 Jahre und älter sind, um mehr als drei Millionen zusätzliche Versicherungskund:innen gestiegen sein. Die klassischen Kerngruppen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren schrumpfen bis dahin um mehr als vier Millionen Menschen. Das bedingt neue Abwerbe-, Geschäfts- und Vertriebsstrategien für Versicherer. Insbesondere in der Generation Z ist das eine große Herausforderung. Junge Leute beschäftigen sich nur ungern mit Versicherungen. Dies zeigt eine BearingPoint-Umfrage unter 18- bis 20-Jährigen in Deutschland. Darin liegt ein wichtiger Ansatzpunkt für die Branche.

Dr. Sven Jung, Director Economic Analysis & Financial Planning beim Handelsblatt Research Institute: „Unter den Versicherungen herrscht ein enormer Wettbewerbs- und Veränderungsdruck. Lang eingespielte Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle gilt es, der neuen Realität anzupassen. Einige Versicherer sind schon sehr weit, andere hingegen zögern immer noch, zentrale Weichenstellungen für den heutigen und zukünftigen Markt vorzunehmen. Konkret heißt das: Modernisierung der IT-Landschaft, agile Cloud-Nutzung, höhere Kundenzufriedenheit und -bindung, engere Verknüpfung von digitalen Ökosystemen und stärkere Einbindung von Versicherungsprodukten bei Drittanbietern. Wir erwarten, dass im zukünftigen Verdrängungswettbewerb insbesondere Anbieter mit kleinen Beständen aus dem Markt ausscheiden werden. Dieser langfristige Abwärtstrend könnte sich nun – nach einer mehrjährigen Pause – mit erhöhter Geschwindigkeit fortsetzen.“

Über die Studie

Die neue Studie „Vision Versicherungen 2030 – ein Blick auf die bisherige Entwicklung“ untersucht, welche Veränderungen in der Versicherungswelt mit Blick auf die Vision Versicherungen 2030 in den vergangenen drei Jahren bereits zu verzeichnen sind. Außerdem erfolgt ein Validitätscheck, inwieweit die zwölf Thesen der Vision angesichts der aktuellen Megatrends und Veränderungen im Alltag der Kund:innen noch passend sind. Abschließend wird skizziert, wie der weitere Weg zur Vision Versicherungen 2030 aussieht.

Finanzverständnis der Generation Z: Große Ambitionen treffen auf große Unsicherheiten

Geld spielt eine große Rolle in der Wahrnehmung der jungen Generation. Die 18- bis 29-Jährigen, bekannt als „Generation Z“, weisen ein überdurchschnittlich hohes Interesse an Anlagemöglichkeiten auf. Häufig fehlt es den jungen Menschen jedoch noch an professioneller Finanzbildung und -planung, um sich konkret mit ihren finanziellen Zielen auseinanderzusetzen. Das geht aus dem diesjährigen Financial Freedom Report der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) hervor.

Umfrage: Was bedeutet finanzielle Freiheit am ehesten für Sie?

Befragt nach ihrer Definition von Freiheit schreibt die Generation Z mit 76,4 Prozent finanzieller Freiheit eine besonders große Bedeutung zu. Das Bedürfnis, sich „Träume finanziell erfüllen zu können“, spielt für sie eine deutlich größere Rolle (31,7 Prozent) als für andere Altersgruppen. Auch „nicht auf festes Gehalt angewiesen zu sein“ gehört für die Befragten der Generation Z stärker zum Freiheitsbegriff als für ältere Generationen – mit 9,2 Prozent wurde das Ziel etwa doppelt so häufig genannt.

„Angesichts dessen ist es wenig überraschend, dass die junge Generation im Durchschnitt deutlich höhere Geldsummen für notwendig hält, um sich finanziell unabhängig und abgesichert zu fühlen“, sagt Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. Bei der Frage „Wieviel Geld müssten Sie persönlich monatlich zur freien Verfügung haben, damit Sie sich finanziell frei fühlen?“ erzielt die junge Altersgruppe bei der die Antwortmöglichkeit „8.000 Euro und mehr“ 14,3 Prozent.

Großes Interesse an Finanzplanung und ebenso große Wissenslücken

Derweil haben die jungen Menschen häufig noch mit gravierenden Wissensdefiziten zu kämpfen, wenn es um das Thema Finanzen geht. Der W2 Jugend-Finanzmonitor fand kürzlich heraus, dass 39 Prozent der Befragten ihre Kenntnisse auf dem Gebiet mit den Schulnoten vier bis sechs bewerten würden.

Nichtsdestotrotz beschäftigen sich die jungen Menschen mit Aktien, Fonds und ETFs – deutlich mehr als die älteren Generationen: Im Rahmen des Financial Freedom Reports gaben 17,8 Prozent an, im Lauf des vergangenen Jahres mehr in Anlagemöglichkeiten investiert zu haben als zuvor. „Die 18- bis 29-Jährigen entscheiden sich eher dafür, angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ihr Geld in fondsgebundene Lösungen zu investieren als andere Generationen“, führt Hermann Schrögenauer aus. „Das müssen sie auch, wenn sie ihre Ziele erreichen wollen, denn der Generationenvertrag wird nicht aufgehen und das wirtschaftliche Umfeld hat sich verändert.“

LV 1871 Financial Freedom Report 2022

Die repräsentative Umfrage im Rahmen des Financial Freedom Reports wurde im August 2022 mit Unterstützung des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Civey durchgeführt. Dabei wurden 2.500 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren zu ihrem individuellen Verständnis von Themen wie (finanzieller) Unabhängigkeit, Einkommensquellen oder Renteneintrittsalter befragt. Der Report wurde im zweiten Jahr in Folge durchgeführt.

Studie: Drei Viertel im Finanzsektor wollen Jobwechsel

Veränderungsbereitschaft im Beruf ist derzeit stark ausgeprägt – Aber große Geschlechterunterschiede

Drei von vier Menschen, die im Finanzsektor arbeiten, wünschen sich eine berufliche Veränderung. Auffallend sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen sind vor ihrem nächsten beruflichen Schritt ängstlicher als Männer. Zudem streben Männer um 80 Prozent mehr nach Führungspositionen als Frauen. Das sind die Ergebnisse des Readiness Index 2022 der LHH, dem größten Outplacement- und Talent-Management-Unternehmen der Welt.

Frauen mehr Angst vor Karriereschritten

Obwohl 84 Prozent der Frauen der Meinung sind, dass sie über die nötigen Kompetenzen verfügen, um beruflich weiter voranzukommen, zeigen die Studienergebnisse, dass Frauen um 16 Prozent mehr Angst vor ihrem nächsten Karriereschritt haben als Männer. Gleichzeitig haben Männer ein um 9 Prozent stärkeres Gefühl als Frauen, dass sie ihre Karriere mehr ausbauen könnten.

Jugend fühlt sich machtlos

Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer:innen der Generation Z (19- bis 24-Jährige) plagt die Angst vor dem nächsten Schritt in der Karriere. Ein Drittel von ihnen sind der Meinung, ihre vorhandenen Fähigkeiten in der Arbeit nicht nutzen zu können. Genauso viele sind der Meinung, ihre nächsten Karriereschritte nicht kontrollieren zu können.

LHH|OTM-Geschäftsführer Nepita bezüglich Gender Gap und Jugend alarmiert

„Für unsere Arbeit mit unseren Kund:innen besitzen diese Ergebnisse gerade jetzt, wo wir uns mit einem massiven Wandel am Arbeitsmarkt konfrontiert sehen, eine unmittelbar brauchbare Praxisrelevanz“, stellt LHH|OTM-Geschäftsführer Erich Nepita fest. „Sie fließen sowohl in unsere New-/Outplacement-Begleitung als in die Personaldiagnostik-Services, Führungskräftetraining und Coaching gewinnbringend ein. Darüber hinaus wäre meines Erachtens auch unsere Gesellschaft insgesamt gefragt, sich diese Fakten zu Gemüte zu führen und vor allem in Sachen Jugend und Gender Gap entsprechend initiativ zu werden. Ich sehe hier großen Handlungsbedarf“, appelliert Nepita.

Readiness Index
Der LHH-Readiness Index gibt an, wie bereit Menschen für Veränderungen in ihrer beruflichen Zukunft sind. Für seine Erhebung werden zahlreiche implizite und explizite Faktoren erhoben – über verschiedene demografische Gruppen, Länder und Branchen hinweg – die für diesen maßgeblich sind. Die ausgewertete Kerngruppe der dreijährigen Studie konzentriert sich vorerst auf den Finanzsektor in den USA, Frankreich und Großbritannien mit 2.000 Studienteilnehmer:innen aller Altersgruppen.

Studie: So tickt die Generation Z beim Thema Nachhaltigkeit

  • Die meisten jungen Erwachsenen denken bei Nachhaltigkeit an Klima- und Umweltschutz
  • Sie sehen Nachhaltigkeit eher rational als ideologisch, da ihre individuellen Ziele im Fokus stehen
  • Die junge Generation will mit Energiesparen, Ernährung und weniger Reisen für mehr Nachhaltigkeit sorgen
  • Sie sieht jedoch vor allem Industrieunternehmen und den Staat in der Verantwortung
  • Gen Z ist offen für die nachhaltige Geldanlage

Die meisten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren finden Nachhaltigkeit wichtig, handeln aber aus ihrer eigenen Perspektive nicht immer entsprechend. Zwar haben sie vieles, was sie mit Nachhaltigkeit verbinden, in ihr Leben integriert, sparen mehrheitlich Wasser und Strom, sind aber etwa beim Lebensmittelkauf preissensibler als andere Altersgruppen. Überraschend ist, dass die Motivation, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, mehr mit rationalen als ideologischen Faktoren begründet wird. Mehr als die Hälfte der Befragten aus der Gen Z ist überzeugt, dass man auch als einzelne Person nachhaltige Ziele fördern kann. Allerdings sehen sie hier vor allem Industrieunternehmen und den Staat in der Verantwortung. Für nachhaltige Geldanlagen zeigen sich die jungen Menschen offen. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus einer Befragung von 3.500 Privatpersonen in Deutschland, unter ihnen 502 zwischen 18 und 25 Jahren, zum Thema Nachhaltigkeit und Geldanlage im Auftrag von Union Investment.

Knapp zwei Drittel der 18- bis 25-Jährigen in Deutschland halten Nachhaltigkeit für wichtig (65 Prozent), das sind in etwa gleich viele wie der Durchschnitt in allen Altersgruppen. Allerdings: Nur 17 Prozent der Befragten der Generation Z halten sich selbst mit Blick auf die persönliche Einstellung und das eigene Handeln für sehr nachhaltig. In der Gesamtheit der Befragten liegt der Wert mit 27 Prozent deutlich höher. Bei der Generation der über 65-Jährigen liegt der Wert sogar bei 29 Prozent. „Trotz der insgesamt hohen Bedeutung der Nachhaltigkeit, sind die Vertreter der jungen Generation eher rational als ideologisch getrieben. Laut Studie ist der persönliche Nutzen bei der Nachhaltigkeit für junge Erwachsene wichtiger als für die ältere Generation“, erläutert Jochen Kerler, Leiter im Produktmanagement Publikumsfonds.

Die meisten jungen Erwachsenen denken bei Nachhaltigkeit an Klima- und Umweltschutz

Mit Nachhaltigkeit verbinden die meisten jungen Befragten Klima- und Umweltschutz (74 Prozent) sowie einen schonenden Umgang mit Ressourcen (70 Prozent). Dieses Verständnis zeigen die Antworten auf die Frage, wie die junge Generation Nachhaltigkeit in ihr Leben integriert. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten zwischen 18 und 25 Jahren achten darauf, im Haushalt sparsam mit Wasser oder Strom umzugehen. Das sind allerdings deutlich weniger als bei der Gesamtheit der Befragten (83 Prozent) oder bei den über 60-Jährigen (88 Prozent). Nur 49 Prozent der Gen Z geben an, beim Kauf von Nahrungsmitteln darauf zu achten, dass diese umweltverträglich hergestellt und transportiert wurden beziehungsweise wenig Verpackungsmüll entsteht (alle Befragten: 57 Prozent). Zudem sind die jungen Menschen gleichzeitig besonders preissensibel: 41 Prozent achten beim Einkauf ausschließlich auf den Preis, bei der Gesamtheit der Befragten sind es mit 31 Prozent zehn Prozentpunkte weniger.

Die Gen Z informiert sich vor allem in sozialen Netzwerken über Nachhaltigkeitsthemen

Wenig überraschend: Ihr Wissen holen sich die jungen Erwachsenen vor allem im Netz. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) nennt Social-Media-Kanäle als Informationsquelle Nummer eins, gefolgt vom Fernsehen sowie Freunden und Familie (jeweils 45 Prozent). Zum Vergleich: Unter der Gesamtheit der Befragten informieren sich 27 Prozent in den sozialen Netzwerken, in der Altersgruppe über 60 Jahren nur 10 Prozent.

Die Gen Z will mit Energiesparen, Ernährung und weniger Reisen für mehr Nachhaltigkeit sorgen

Gut die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen ist davon überzeugt, beim Thema Nachhaltigkeit auch als einzelne Person durch ihr Handeln etwas erreichen zu können (54 Prozent). Die besten Möglichkeiten sieht die Gen Z beim Thema Energiesparen. 77 Prozent glauben, dadurch Nachhaltigkeit zu fördern. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen liegen die Jüngeren hier allerdings etwas zurück. So halten beispielsweise 91 Prozent der über 60-Jährigen das Energiesparen für eine gute Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten. Beim Thema Ernährung ist die Einschätzung zwischen Alt und Jung ebenfalls unterschiedlich: 60 Prozent der Befragten aus der Gen Z glauben, mit veganer oder vegetarischer Ernährung zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. In der Altersgruppe über 60 Jahre meinen dies nur 48 Prozent. Beim Thema Mobilität hingegen spielt das Alter keine Rolle bei der Einschätzung: 69 Prozent aller Befragten halten weniger Autofahren oder Flugreisen für eine gute Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten. Bei der Gen Z sind es 66 Prozent.

Junge Erwachsene sehen Industrieunternehmen und den Staat in der Verantwortung

Bei der Frage, wer für die Förderung von Nachhaltigkeit verantwortlich ist, sieht die Gen Z klar Industrieunternehmen (77 Prozent) und den Staat (72 Prozent) in der Pflicht. Diese Einschätzung vertreten die älteren Befragten sogar noch deutlicher. In der Altersgruppe über 60 Jahre halten 89 Prozent Industrieunternehmen für verantwortlich, 88 Prozent den Staat. Aber gut drei Viertel der über 60-Jährigen (76 Prozent) halten es für richtig, dass auch die junge Generation hier Verantwortung übernimmt. Umgekehrt glauben nur 52 Prozent der jungen Befragten, dass die Älteren dies tun sollten. „Die Förderung der Nachhaltigkeit ist eine große Aufgabe, die der Unterstützung vieler bedarf. Daher sind heute mehr denn je alle Altersgruppen in der Bevölkerung gefordert, nachhaltig zu denken und entschlossen dafür zu handeln“, so Kerler.

Gen Z ist offen für die nachhaltige Geldanlage

Für die Idee, sein Geld nachhaltig anzulegen, zeigt sich die Gen Z offen. Gut die Hälfte (52 Prozent) ist der Meinung, dass sich Geldanlagen und Nachhaltigkeit sehr gut verbinden lassen. Bei den Befragten über 60 Jahren sind es mit 41 Prozent weniger. 58 Prozent aller Befragten finden es positiv, durch Finanzanlagen etwas Gutes für Gesellschaft und Umwelt zu bewirken. Dass nachhaltige Geldanlagen auch mehr Rendite bringen, glauben nur 16 Prozent aller Befragten. Unter den 18- bis 25-Jährigen sind es mit 21 Prozent etwas mehr. Luft nach oben ist beim Wissen rund um die nachhaltige Geldanlage. Nur 11 Prozent der Gen Z fühlen sich zu diesem Thema gut informiert, bei der Generation über 60 Jahre sind es sogar nur 6 Prozent. „Die nachhaltige Geldanlage kommt immer stärker im Bewusstsein der Anlegerinnen und Anleger als Zukunftsthema an. Doch der Informationsbedarf ist noch hoch“, sagt Kerler. „Um sich zu informieren und mehr über nachhaltige Geldanlage zu erfahren, ist eine qualifizierte Beratung empfehlenswert. Sie kann das kundenindividuell passende Verhältnis zwischen Nachhaltigkeit, Ertrag und Risiko bei der Geldanlage herausarbeiten“, erklärt Kerler.

Hinweis zur Studie:

Für die Studie wurden 3.500 Privatpersonen ab 18 Jahren in Deutschland befragt, die Geldanlagen (Aktien, Fonds, ETF, Zertifikate) besitzen oder in den nächsten zwölf Monaten zu erwerben planen und über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 1.500 Euro verfügen. Die Befragung durch das Rheingold Institut erfolgte vom vierten Quartal 2021 bis Ende des ersten Quartals 2022. Die Validität der Ergebnisse wurde anlässlich des Krieges in der Ukraine durch eine ergänzende Nachbefragung im März 2022 geprüft und bestätigt. Die Studie ist in dieser Gruppe bevölkerungsrepräsentativ.

Studie: Zwei Drittel der Banken setzen auf Embedded Finance

Die Banken sind aufgewacht. Sie wollen mitmischen bei „Buy now, pay later“, Abo und Co. 85 Prozent der Institute halten die Schnittstelle zum Kunden für zu wichtig, um sie zu verlieren. Das zeigen Ergebnisse einer Studie von Credi2, für die 120 Führungskräfte aus deutschen Banken befragt wurden.

Seit mehreren Jahren mischen Anbieter wie Klarna, Afterpay oder Paypal den Embedded-Finance-Markt auf. Finanzdienstleistungen in Produkte und Services von Nicht-Banken zu integrieren, schien für die traditionellen Institute ein No-Go. „Die Mehrheit der Banken hat sich von der Vorstellung verabschiedet, Finanzdienstleistungen ausschließlich im traditionellen Bankenbereich verkaufen zu wollen. Sie folgen ihren Kunden an den Point of Sale“, sagt Christian C. Waldheim, Co-CEO des Fintechs Credi2. 63 Prozent der Entscheider sind überzeugt, dass Embedded Finance auch zum Geschäftsmodell ihrer Bank passt. Lediglich ein Fünftel hält integrierte Finanzdienstleistungen für wirtschaftlich nicht attraktiv genug.

Mit Embedded Finance die Generation Y und Z gewinnen

Die Gründe für die bisherige Zurückhaltung der Banken bei Embedded Finance sind vielfältig. Jeder zweite Entscheider gibt selbstkritisch zu, das Potenzial unterschätzt zu haben. Gleichzeitig mangelt es an Ressourcen wie Personal und IT. Auch fehlt jedem dritten Institut das Know-how und die Umsetzung gilt als aufwendig.

Dennoch wissen die Banken: Sie müssen den Wünschen der Verbraucher nach flexiblen Bezahlmethoden nachkommen. 62 Prozent wollen mit Embedded-Finance-Angeboten neue und vor allem auch junge Kunden der Generation Y und Z gewinnen. Rund jeder Zweite erhofft sich zusätzliche Einnahmequellen und Cross-Selling-Potenziale.

White-Label-Lösungen für schnellen Markteintritt

Aktuelle Projekte sollen so schnell wie möglich folgen: 89 Prozent der befragten Entscheider wollen keine Zeit mehr verlieren, um von dem enormen Wachstumspotenzial zu profitieren. „Und ihre Chancen sind gut. Denn der Embedded-Finance-Markt entwickelt sich momentan mit einer starken Dynamik und einer Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten. Es gibt noch Platz für die Institute“, sagt Waldheim. Statt selbst neue Produkte zu entwickeln, holen sich viele Banken Unterstützung bei externen Dienstleistern. Mit White-Label-Lösungen, die von den Spezialisten nahtlos an bestehende IT-Strukturen angepasst werden, sind Banken innerhalb weniger Wochen mit einem Embedded-Finance-Produkt am Markt.

Die besorgten Generationen: Studie sieht Generation Z und Millenials auf der Suche nach Sinn und Sicherheit

Deloitte erhebt seit elf Jahren mit dem „Global Gen Z & Millennial Survey“ weltweit, darunter auch in Österreich, die Stimmung unter jungen Menschen. Dieses Jahr zeigt sich, dass vor allem finanzielle Sorgen in den Mittelpunkt rücken. Steigende Lebenshaltungskosten und das Gefühl der Ungleichheit wirken sich negativ auf die Zukunftserwartungen aus. Klimawandel, Krieg und Pandemie verstärken diese Entwicklung. Gleichzeitig sind die Jungen bereit, sich zu engagieren, etwa für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Für Unternehmen und Arbeitgeber ergeben sich damit in Zeiten des Arbeitskräftemangels neue Herausforderungen.

Mehr als 23.000 junge Menschen weltweit, davon rund 500 in Österreich, wurden vom Beratungsunternehmen Deloitte im Rahmen dieser Studie zu ihrer aktuellen Lebens- und Arbeitssituation befragt. Als Generation Z gelten heute 19- bis 27-Jährige, geboren in den Jahren zwischen 1995 und 2003. Die Millennials wurden in den Jahren 1983 bis 1994 geboren, sind also zwischen 28 und 39 Jahre alt.

„Die Millennials und Generation Z haben sich in den Pandemiejahren neu orientiert. Ihr Blick auf die Zukunft ist aufgrund der vielen Unsicherheiten pessimistischer geworden, daher verschieben sich auch die Prioritäten und Wertigkeiten. Die jungen Menschen wollen von ihrer Arbeit leben können. Sie wollen aber auch gestalten und verändern, und das fordern sie von Unternehmen verstärkt ein. Die Arbeitgeber müssen auf die neuen Anforderungen adäquate Antworten finden“, so Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Größte Sorgen sind Lebenshaltungskosten und Klimakrise

Die wichtigsten Themen für die jungen Menschen sind die Klimakrise und die Aufrechterhaltung der finanziellen Sicherheit. Rund 40 % der Jungen sehen die Bedrohung durch die Klimakrise als größte Sorge, dicht gefolgt von den steigenden Lebenshaltungskosten.

Österreichs junge Generationen zeigen sich im Allgemeinen sogar noch besorgter als ihre Vergleichsgruppe weltweit: Rund die Hälfte der Befragten in Österreich erwartet für die nächsten zwölf Monate eine Verschlechterung der allgemeinen ökonomischen und der sozialpolitischen Situation – global erwarten dies rund 40 % der befragten jungen Menschen.
Auch die finanziellen Erwartungen sind gesunken: Nur die Hälfte kann ihre monatlichen Lebenshaltungskosten bequem abdecken und nur fast 40 % nehmen an, dass sie eine sichere Pensionsvorsorge haben werden.

„Die jungen Generationen glauben nicht mehr daran, dass sie sich mit ihrer Erwerbsarbeit auch mittel- und langfristig finanziell absichern können. Die Erfahrung von Ungleichheit nimmt zu. Vor diesem Hintergrund kommt es zu einer massiven Veränderung der Wertewelt in Bezug auf Arbeit und Engagement“, stellt Elisa Aichinger fest.

Schwindende Loyalität – Arbeitgeber müssen reagieren

Die Veränderungen in der Wertewelt haben unmittelbaren Einfluss auf die Loyalität – insbesondere bei der Generation Z: Fast 40 % der Befragten aus dieser Altersgruppe wollen ihren Arbeitsplatz in den nächsten zwei Jahren aufgeben, 39 % würden dies sogar tun, ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Nur ein Viertel hat vor, länger als fünf Jahre zu bleiben. Neben schlechter Bezahlung, fehlendem Sinn in der Arbeit und mangelnder Perspektiven liegen die Hauptgründe dafür in dem hohen Stress-Level und Angst vor Burnout. Viele Angehörige der jüngeren Generationen haben die Pandemie-Jahre dazu genutzt, abzuwägen, welche Prioritäten sie im Leben haben. Als Folge der Corona-Pandemie ist auch der Wunsch nach hybriden Arbeitsformen deutlich gestiegen: Rund drei Viertel der Befragten wünschen sich mehr Remote Working und flexible Arbeitszeiten.

„Die Unternehmen sollten diese Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen als Alarmzeichen und Chance zugleich sehen“, erklärt Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte. „Die Studie zeigt, wo die Arbeitgeber jetzt ansetzen müssen: Neben fairer Bezahlung sind es vor allem Faktoren wie Work-Life-Balance, flexiblere Arbeitszeiten, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und eine wertschätzende Unternehmenskultur, die für die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig sind.“

Engagement für Klimaschutz, Unternehmen gefordert

Die größte Sorge bereitet den jungen Menschen die Klimakrise: Fast zwei Drittel der Befragten in Österreich sind der Ansicht, dass sich die Welt am kritischen Wendepunkt befindet, um noch rechtzeitig auf den Klimawandel zu reagieren. Nur 5 % glauben, dass Österreichs Regierung sich ausreichend für die Bekämpfung der Klimakrise einsetzt.

Gleichzeitig ist die Bereitschaft, sich persönlich zu engagieren, sehr hoch: Mehr als die Hälfte sagt, dass sie konsequent daran arbeitet, sich klimafreundlich zu verhalten. Und sie stellen diese Forderung auch an ihre Arbeitgeber: 38 % der Generation Z und 21 % der Millennials meinen, sie üben Druck auf ihre Arbeitgeber aus, sich stärker für Nachhaltigkeit zu engagieren.


Hier gibt es einen zentralen Anknüpfungspunkt für die Unternehmen: „Die jungen Generationen leben seit Jahren mit vielen Unsicherheiten, das drückt auf die Stimmung. Aber sie sind auch bereit, aktiv an Veränderungen zu arbeiten, wenn sie Sinn darin erkennen. Die Unternehmen müssen verstärkt diesen Sinn liefern und ihren gesellschaftlichen Mehrwert zeigen“, so Anna Nowshad. „Jene, die ihre Mitarbeitenden dabei einbinden und gemeinsam das Unternehmen weiterentwickeln, werden einen Wettbewerbsvorteil erzielen – und das ist vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels dringend notwendig.“

Zum Download:

Studie Deloitte Global Gen Z & Millennial Survey 2022: https://deloi.tt/38D3GoC
Studie Deloitte Österreich-Ergebnisse Gen Z & Millennial Survey 2022: https://deloi.tt/39qxwgf

Studie zeigt wachsende Diskrepanz zwischen Erwartungen von Bankkunden in Deutschland und digitalen Bankangeboten

Kunden wünschen sich eine neue, digitale Art der Kommunikation mit ihrer Bank – Banken, die darauf eingehen, können ihre Chancen auf Digital Sales erhöhen

Backbase, der führende Anbieter der Engagement-Banking-Plattform, präsentiert die Ergebnisse der repräsentativen Studie „State of Engagement Banking – Erwartungen der Bankkunden von heute“, die die GFK im Auftrag von Backbase durchgeführt hat. Neben umfangreichen Erkenntnissen zur Verbreitung von Online-Banking liefert die Backbase Studie auch klare Antworten auf die Frage, wie sich die Zufriedenheit der Kunden beibehalten bzw. steigern lässt.

Kundenwünsche im Banking haben sich in den vergangenen Jahren fundamental geändert. Die derzeit typischerweise via Online-Banking verfügbaren Self-Services stellen die Kunden nicht mehr zufrieden. Kunden wünschen sich eine neue, digitale Art der Interaktion mit ihrer Bank. Aber nicht alle Banken haben sich schon auf diese neuen Kundenwünsche eingestellt. Das hat einen negativen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit: Nur noch knapp die Hälfte der Bankkunden ist generell zufrieden, bei der anderen Hälfte der Befragten ist die Stimmung schon gekippt. Ein Fünftel aller Befragten plant bereits den Wechsel. Besonders hoch sind Unzufriedenheit und Wechselwilligkeit bei den Jüngeren.

„Wie können Banken die Generation Z als Kunden gewinnen und binden?“, fragt Frank Uittenbogaard, European Regional Vice President bei Backbase. „Die Studie zeigt klar, dass dies die Fragen sind, welche nun zu beantworten sind. Dass gerade bei jüngeren Kunden Unzufriedenheit und Wechselwilligkeit hoch sind, ist alarmierend. Schließlich kommen viele neuen Kunden von dieser Seite des Alterspektrums.“

Kunden wünschen eine einfache, digitale Möglichkeit, zusätzliche Bankprodukte zu beantragen

Im Rahmen der Studie wurden Online-Banking-Nutzer auch dazu befragt, welche neuen digitalen Angebote und Services sie sich wünschen. Besonders spannend im Hinblick auf Upselling ist, dass sich 84 % der Online-Banking-Nutzer freuen würden, wenn sie als Bestandskunde einfach und digital weitere Bankprodukte beantragen und abschließen könnten. In der Gruppe der 30-39-Jährigen liegt dieser Anteil sogar noch höher. Der Anteil derjenigen, die das sehr gut oder gut finden würden, steigt auch, je höher die Schulbildung oder das Einkommen sind. Was heißt das für Banken? Hier gibt es signifikante Upselling-Möglichkeiten, welche noch nicht ausgeschöpft werden. Kunden wünschen sich mehr digitale Angebote, die aber von Banken noch nicht bereitgestellt werden.

Kunden wünschen sich bessere Support-Kanäle

Die Studie zeigt außerdem, dass es für Kunden immer wichtiger wird, über eine Chat-Funktion direkte Hilfe von Bankmitarbeitern ohne lange Wartezeit zu bekommen. Dies bedeutet, dass auch die Kundeninteraktion von Banken neu orchestriert werden muss. Hier sollten sich Banken zunächst die Frage stellen, bei welchen Transaktionen Kunden und Mitarbeiter kommunizieren sollten, und bei welchen Berührungspunkten die Kommunikationswege vereinfacht werden sollten. Kunden sind neuen Kommunikationswegen gegenüber offen, und Banken täten gut daran, dies zu berücksichtigen.

„Die Kundenwünsche sind umfassend und mit Insellösungen nicht zu befriedigen“, sagt Frank Uittenbogaard. „Ziel muss sein, die Bankmitarbeiter mit den Kunden zu verbinden, erstklassige Digital Experiences zu bieten und so zu einer Bank zu werden, die die Menschen lieben. Das lässt sich nur mit einem technologischen Sprung auf eine Engagement-Banking-Plattform erreichen.“

Eine App für alle finanziellen Bedürfnisse

Gut zwei Drittel aller Befragten haben Konten bei verschiedenen Banken. Die meisten von ihnen wünschen sich die Verwaltung von Girokonto, Tagesgeldkonto, Wertpapierkonto usw. von unterschiedlichen Banken in einer einzigen App. Das heißt, Kunden wollen eine App, in der sie alle ihre digitalen Angebote finden. Das zeigt, dass eine Banking-App enormes Potenzial hat, zu einer zentralen Anlaufstelle für alle finanziellen Bedürfnisse der Endnutzer zu werden. Andererseits: Wenn Banken ihr Angebot nicht um fortschrittliche digitale Dienstleistungen erweitern, könnten sie mit einer ernsten Herausforderung konfrontiert werden, der Erosion der Kundenloyalität.

Software spielt Schlüsselrolle bei Vertrauenswürdigkeit

Für 96 % der Befragten ist die Sicherheit des Online-Bankings wichtigster Faktor für die Vertrauenswürdigkeit einer Bank. Gleich danach folgt eine gute Benutzeroberfläche, in der App und auf dem Desktop. Knapp hinter einer guten Benutzeroberfläche rangiert die Stabilität der Banking App. All diese Kriterien können durch den Einsatz der richtigen Software adressiert werden.

Die Studie zeigt klar, dass die Softwarequalität mittlerweile der wichtigste Aspekt für die Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit einer Bank ist. Banken sollten daher ernsthaft darüber nachdenken, ob sie selbst in der Lage sind, kurz- und langfristig Software zu entwickeln, die den höchsten Qualitätskriterien entspricht, oder ob es nicht besser wäre, sich von einem Partner unterstützen zu lassen, dessen Kerngeschäft die Softwareentwicklung ist.

Digitaler Vertrieb über eine App für alle finanziellen Bedürfnisse ist eine wesentliche Voraussetzung für eine kundenorientierte Entwicklung

Die Studie zeigt deutlich, dass Banken die Erwartungen der Kunden nicht erfüllen und nicht die digitalen Services bereitstellen, die die Kunden wünschen. Das ist gefährlich im Zeitalter der Plattformen, in dem Bankkunden zunehmend ein Netflix/Amazon/Uber-ähnliches Erlebnis von ihren Banken erwarten. Kunden wollen Bankprodukte digital anfordern, jederzeit und überall, mit exzellenter Unterstützung über die von ihnen präferierten Kanäle.

„Die gute Nachricht ist: Banken, die es ihren Kunden ermöglichen, einfach und digital Produkte einzukaufen und Verträge abzuschließen, können erfolgreich Upselling betreiben“, ergänzt Frank Uittenbogaard. „Doch die Liste der Kundenwünsche ist umfassend. Banken sollten die Einführung einer Engagement-Banking-Plattform in Erwägung ziehen, um den Kundenanforderungen schnell gerecht zu werden. Denn Lösungen, die erst in drei Jahren eingeführt werden, schaffen heute schon unzufriedene Kunden.“

Die komplette Studie steht hier zum Download zur Verfügung: Studiendownload

Methodik und Quotierung

Insgesamt wurden für die repräsentative Studie „State of Engagement Banking – Erwartungen der Bankkunden von heute“ in Zusammenarbeit von Backbase mit der GfK 2.017 Männer und Frauen im Alter von 18-74 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt. Die Grundgesamtheit beträgt ca. 58.432.000 Personen. Die Personen wurden aus dem Panel der GfK SE „NiceQuest“ ausgewählt. Die Quotierung lag dabei auf den Merkmalen Geschlecht, Alter, Region, Ortsgröße, Haushaltsgröße und Schulbildung des Haushaltsvorstandes. Die Befragung wurde durch einen strukturierten Fragebogen per CAWI (Computer Assisted Web Interview) durchgeführt im Zeitraum zwischen dem 9. und 19. September 2021.

Generation Z will mehr sparen

Bildrechte: LBS

Viele Bundesbürger haben aufgrund der Corona-Pandemie ihr Konsumverhalten zurückgefahren und in den vergangenen Monaten Geld zur Seite gelegt. Vor allem junge Menschen wollen für ihre großen Träume mehr sparen, dabei sind ihnen Sicherheit und Flexibilität wichtig. Für sie lohnt sich ein Bausparvertrag – mit dem sie sich gleichzeitig staatliche Förderungen wie die Wohnungsbauprämie sichern.

Die Corona-Pandemie hat das Spar- und Konsumverhalten vieler Bundesbürger und Bundesbürgerinnen verändert. Das betrifft vor allem junge Menschen der Generation Z, der die heute 14- bis 29-Jährigen angehören. Für sie ist die Coronakrise die erste wirtschaftliche Krise, die sie bewusst miterleben und die sie mitten in ihrer beruflichen Ausbildung oder dem Studium trifft. Laut dem Vermögensbarometer 2020 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) haben 42 Prozent von ihnen ihre Konsumausgaben zurückgefahren – in keiner anderen Altersgruppe ist dieser Anteil höher. Außerdem gaben rund 78 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen an, mehr sparen zu wollen.

Beim Vermögensaufbau sind den jungen Menschen vor allem Flexibilität und Sicherheit wichtig: Studierende oder Auszubildende möchten sich oft nicht auf ein Sparziel festlegen – schließlich wissen viele noch nicht, wo es sie beruflich oder privat einmal hin verschlägt. Gleichzeitig bevorzugt die Generation Z Sparformen ohne Risiken – nach Angaben des Kantar Trendindikator 2020 würden nur 28 Prozent von ihnen auf Anlageprodukte setzen, die Kursschwankungen unterliegen.

Bausparvertrag kombiniert Planungssicherheit, Flexibilität und staatliche Förderung

LBS-Expertin Monika Grave rät jungen Leuten daher zum Abschluss eines Bausparvertrags: „Er kombiniert Planungssicherheit mit größtmöglicher Flexibilität und lässt sich jederzeit an die individuellen Lebensumstände und Ziele anpassen.“ Außerdem sichern sich junge Bausparerinnen und Bausparer damit im aktuellen Zinstief für später ein günstiges Darlehen mit niedrigem Zinssatz – zum Beispiel für die Anschaffung der ersten eigenen Wohnung.

„Ein Bausparvertrag lohnt sich für junge Menschen auch wegen der Förderungen, mit denen der Staat sie beim Eigenkapitalaufbau auf dem Weg in die eigenen vier Wände unterstützt. Ob sie das Guthaben später für die erste eigene Immobilie oder einen anderen Wunsch nutzen, können junge Bausparerinnen und Bausparer entscheiden, wenn es so weit ist. Sie müssen sich bei Abschluss also nicht auf eine wohnwirtschaftliche Verwendung festlegen.“

Früh und regelmäßig Sparen lohnt sich

Noch ein Tipp der Bausparexpertin: „Für den Vermögensaufbau ist es entscheidend, möglichst frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen und regelmäßig einen bestimmten Betrag beiseitezulegen. Die Höhe selbst ist gar nicht so wichtig. Wer bereits in jungen Jahren kleine Beträge auf seinen Bausparvertrag einzahlt, baut sich mitsamt den staatlichen Förderungen ein stattliches finanzielles Polster für die Zukunft auf und kann sich auch den Traum von der eigenen Wohnung schneller erfüllen.“

Studie: Generation Z hat wichtige Versicherungen nicht auf dem Schirm

Für junge Menschen im Alter von 18 bis 20 Jahren sind Versicherungen kein Thema. Das zeigt eine Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, keine Kenntnisse zu Versicherungsprodukten zu besitzen. Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint: „Unsere Umfrage zeigt, wie erschreckend wenig die Generation Z über Versicherungen weiß. Da müssen bei Politik und Versicherungen die Alarmglocken läuten. Sie sind gut beraten, ihre Kommunikation mit dieser Zielgruppe vor allem über digitale Kanäle neu aufzustellen.“

Die Generation Z in Deutschland ist die „Null-Bock“-Generation in Bezug auf Versicherungen. Das geht aus einer YouGov-Umfrage im Auftrag von BearingPoint unter jungen Menschen zwischen 18 und 20-Jahren hervor – Mitgliedern also der sogenannten Generation Z.

Generation Z hat wichtige Versicherungen nicht auf dem Schirm
Quelle: BearingPoint

Für die Versicherungsbranche ist dies eine ganz wichtige Zielgruppe, schließlich sind das die Kunden von morgen. Doch wie die BearingPoint-Umfrage zeigt, erreichen die Versicherer diese Generation bisher kaum. So gaben 41 Prozent der jungen Erwachsenen an, überhaupt keine Kenntnisse zu Versicherungsprodukten zu haben. Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint: „Unsere Umfrage zeigt, wie erschreckend wenig die Generation Z über Versicherungen weiß. Da müssen bei Politik und Versicherungen die Alarmglocken läuten. Sie sind gut beraten, ihre Kommunikation mit dieser Zielgruppe vor allem über digitale Kanäle neu aufzustellen.“

Generation Z beschäftigt sich nicht gerne mit dem Thema Versicherungen

Die Generation Z hat viele Interessen. Versicherungen gehören nicht dazu. Vielmehr stehen bei den jungen Menschen die Karriere (53 Prozent), das Studium (51 Prozent) und auch Themen wie Reisen (44 Prozent) sowie Familiengründung (39 Prozent) im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Nur ein Drittel hat eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, ein Viertel eine Auslandskrankenversicherung, 15 Prozent haben eine Rentenversicherung und nur jeder Zehnte verfügt über eine Hausratversicherung. Die Mehrheit dieser jungen Menschen macht sich zudem auch bisher wenig Gedanken beispielsweise über Risikolebensversicherungen, kapitalbildende Lebensversicherungen oder Cyberversicherungen. Entsprechend sind sie im Durchschnitt nicht ausreichend über Versicherungen informiert. Dazu kommt, dass bei der Generation Z die Versicherungsbranche als Arbeitgeber insgesamt nicht besonders attraktiv ist. Laut der Umfrage können sich 40 Prozent der Befragten nicht vorstellen, künftig bei einem Versicherer zu arbeiten.

Digital Natives erreicht man nicht über den Versicherungsmakler

Die Befragten sind sogenannte Digital Natives, also die erste Generation, die mit Smartphones und Tablets sowie Handy-Apps aufgewachsen ist. Nur jeder fünfte der Generation Z möchte für eine Beratung noch mit einem Versicherungsmakler in Kontakt treten. Die Umfrage unterstreicht, dass diese Generation vor allem über digitale Kanäle erreicht wird beziehungsweise erreicht werden will. Mehr als ein Drittel bevorzugt eine Beratung über die Internetseite des Versicherers (37 Prozent) und ein weiteres Drittel würde dafür ein Internet-Vergleichsportal wählen (33 Prozent). Will man die Generation Z also erreichen – so BearingPoint – müssten klassische Versicherungsprodukte bei dieser Zielgruppe digital beworben werden und anschließend könne der persönlichen Kontakt mit dem Versicherer vor Ort erfolgen.

Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint: „Für die Generation Z ist es selbstverständlich, dass sie all ihre Anliegen jederzeit online erledigen und nachvollziehen kann. Versicherungen müssen daher ihre digitalen Dienste dringend an dieser Zielgruppe ausrichten. Denn nur die Versicherungen, die sich modernisieren, ihren Schwerpunkt auf digitale Kommunikationswege legen und die Social-Media-Kanäle bespielen, können die Generation Z als Kunden oder Arbeitnehmer gewinnen.“

Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von BearingPoint, an der 515 Personen in Deutschland teilnahmen. Die Befragung wurde vor dem lokalen Ausbruch von Covid-19 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerungsgruppe im Alter zwischen 18 bis 20 Jahren.

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