Jeder Euro, der in Deutschland durch Betrug verloren geht, kostet Unternehmen 4,18 Euro

  • Bei 58 % der deutschen Unternehmen hat der Betrug im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
  • Erstmals in der EMEA-Region verursachen digitale Kanäle mehr Betrugsverluste als die konventionellen Kanäle.
  • Fast alle deutschen Unternehmen geben an, dass Betrug sich negativ auf die Kundenkonversion auswirkt.

LexisNexis® Risk Solutions hat die 2023 Ergebnisse der LexisNexis® True Cost of Fraud™ Studie – Europa, Naher Osten und Afrika veröffentlicht. Der jährliche Bericht, der auf einer von Forrester Consulting durchgeführten Studie basiert, zeigt, dass jede betrügerische Transaktion Unternehmen in der EMEA-Region mittlerweile das 3,9-Fache des verlorenen Transaktionswerts kostet.

In Deutschland berichteten 58 % der Unternehmen von einem Anstieg der Betrugsfälle in den letzten 12 Monaten, und für jeden Euro, der durch Betrug verloren geht, entstehen den Unternehmen im Durchschnitt Kosten in Höhe von 4,18 Euro (3,43 Euro bei Einzelhändlern und 5,37 Euro bei Finanzinstituten). Diese Kosten umfassen finanzielle Verluste aufgrund von Betrug, interne Arbeitskosten, externe Kosten, Zinsen und Gebühren sowie die Kosten für den Ersatz oder die Wiederbeschaffung verlorener oder gestohlener Waren.

Die rapide Einführung digitaler Zahlungsmethoden verbessert zwar die Zahlungserfahrungen, setzt aber auch viele Systeme und Kanäle immer innovativeren Betrugsangriffen aus. In der gesamten EMEA-Region machen digitale Kanäle 52 % aller Betrugsverluste aus und haben damit erstmals den herkömmlichen Betrug übertroffen. Cyberkriminelle nutzen die Anonymität digitaler, grenzüberschreitender Transaktionen, um schnell und unentdeckt Betrug zu begehen. Die Zunahme der Betrugsfälle und der Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) erweitern die Möglichkeiten der Cyberkriminellen, sowohl Verbraucher als auch Unternehmen zu schädigen.

Die Studie spiegelt auch die Entwicklung der kriminellen Taktiken wider. Mehr als die Hälfte (52 %) der Unternehmen in der EMEA-Region sehen in der Zunahme synthetischer Identitäten die größte Herausforderung bei der Verifizierung der Kundenidentität. Betrug ist nach wie vor ein weit verbreitetes Problem für Unternehmen, das nicht nur die finanziellen Ressourcen belastet, sondern auch die allgemeine betriebliche Effizienz, das Kundenvertrauen und die Reputation beeinträchtigt.

„Es ist offensichtlich, dass neue Formen des Betrugs das Risiko finanzieller Verluste für Verbraucher und Unternehmen erhöhen“, so Jason Lane-Sellers, Director, Fraud and Identity, EMEA bei LexisNexis Risk Solutions. „Die Probleme, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, werden durch den Multiplikatoreffekt von Betrug noch verschärft, da die Verluste, die Unternehmen erleiden, immer größer werden und den verlorenen Nennwert der einzelnen Transaktionen bei weitem übersteigen. Betrugsprävention erfordert einen vielschichtigen Ansatz entlang der gesamten Customer Journey“.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie „True Cost of Fraud – Europa, Naher Osten und Afrika“:

  • Kommerzielle Auswirkungen: Betrug hat erhebliche Auswirkungen darauf, wie Kunden Unternehmen wahrnehmen und mit ihnen interagieren. Einundneunzig Prozent (91%) der deutschen Befragten gaben an, dass Betrug die Kundenzufriedenheit beeinflusst hat, im Vergleich zu 75% in der gesamten EMEA-Region. Einundneunzig Prozent (91%) sehen Auswirkungen auf die Kundenkonversion, was über den 71% in EMEA liegt. Diese Ergebnisse zeigen, dass Deutschland besonders sensibilisiert ist, wenn es um das Kundenerlebnis geht. Jede Auswirkung von Betrug oder Betrugspräventionstechniken kann die Kundenzufriedenheit beeinträchtigen und zu weitreichenderen Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis des Unternehmens führen, so dass ein Gleichgewicht zwischen Prävention und angemessener Kontrolle des Kundenerlebnis von entscheidender Bedeutung ist.
  • Entwicklung der Praktiken im Betrugsmanagement: Kriminelle entwickeln ihre Methoden ständig weiter. Diese Dynamik kriminellen Verhaltens bedeutet, dass Betrug und die damit verbundenen Kosten keine statischen Bedrohungen sind, die Unternehmen einfach abwenden können. So bieten beispielsweise neue Zahlungsmethoden Betrügern die Möglichkeit, Schwachstellen im Einzelhandel auszunutzen. Finanzinstitute stellen einen zunehmenden Trend bei Identitätsdiebstahl, Scams und Betrug mit digitalen Wallets fest.
  • Die Zukunft: Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Betrug und Cyber-Sicherheitsrisiken sollten Unternehmen zukunftsweisende Betrugsmanagement- und Authentifizierungslösungen einführen. Dazu gehört auch die Nutzung von Technologien wie künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen sowie biometrischen und verhaltensbasierten Authentifizierungsmethoden.

Methodik

Im Rahmen der True Cost of Fraud Studie – Europa, Naher Osten und Afrika wurden weltweit 1.845 Entscheidungsträger für Betrugsmanagement in Finanzinstituten und Handelsunternehmen befragt, davon 52 in Deutschland. Die Datenerhebung und die Fragen der Studie beziehen sich auf einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Studie nutzt Daten und Analysen, um den aktuellen Stand der Betrugsbekämpfung und die Herausforderungen im Zusammenhang mit digitalen Zahlungen in Wachstumsmärkten zu verstehen. Die Informationen stammen aus einer Studie, die von Forrester Consulting im Auftrag von LexisNexis Risk Solutions im August 2023 durchgeführt wurde.

Laden Sie die LexisNexis® True Cost of Fraud™ Study – Europe, Middle East and Africa hier herunter.

Studie „Wohnen in Deutschland 2024“ – Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele liegt bei den Bestandsimmobilien

  • Enormes Potenzial zur CO2-Reduktion durch Sanierungen von Wohnimmobilien im Bestand
  • Politik muss Rahmenbedingungen für potenzielle Käufer von Bestandsimmobilien für Erreichung der Klimaziele und Lösung der Wohnungsnot verbessern
Kernergebnisse der Sparda-Studie: Sanierungspotenziale von Wohnimmobilien in Deutschland

„Um im Gebäudesektor signifikante CO2-Einsparungen zu erzielen und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, kommt dem privaten Gebäudebestand eine Schlüsselrolle zu“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Sparda-Banken, Florian RENTSCH, anlässlich der Veröffentlichung der Sparda-Studie „Wohnen in Deutschland 2024“. Die diesjährige Ausgabe setzt sich schwerpunktmäßig mit der wohnungs- und klimapolitischen Potenzialen auseinander, die sich aus der energetischen Sanierung (Dekarbonisierung) von Bestandsimmobilien ergeben. Die Studie wurde im Auftrag des Verbandes der Sparda-Banken durch das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) und dem Institut für Demoskopie Allensbach erstellt.

Insgesamt entfallen in Deutschland 15 Prozent der direkten Emissionen auf Gebäude, 71 Prozent hiervon machen private Haushalte aus. Im Wohneigentumsmarkt sind derzeit 47 Prozent der zum Verkauf stehenden Gebäude Energieklasse E oder schlechter. Betrachtet man die Einfamilienhäuser, sind es sogar 66 Prozent. Würde man diese zum Verkauf stehenden Objekte mit Energieeffizienz E und schlechter auf Effizienzstandard A sanieren, läge allein das geschätzte Energieeinsparpotenzial im Heizbereich dadurch bei über 1,1 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr – fast ein Prozent des Gesamtausstoßes. „Der größte Hebel, den wir im Bereich der privaten Wohngebäude in Sachen CO2-Einsparungen haben, besteht im Zeitpunkt des Verkaufs. Die Bundesregierung muss hier deutlich mehr tun“, so RENTSCH.

Der Handlungsbedarf ergibt sich nicht nur aus der Notwendigkeit zur Erreichung der Klimaziele. Auch hinsichtlich der akuten Wohnungsnot sind Maßnahmen, unsanierte Wohnimmobilien zu vernünftigen Konditionen marktfähig, zukunftssicher und bezahlbar zu machen, dringend geboten. Betrachtet man allein den Kaufpreis, ist in deutlich über der Hälfte der Regionen in Deutschland der Wohngebäudekauf noch erschwinglich. Rechnet man jedoch die durchschnittlichen Sanierungskosten für Objekte mit einer Energieeffizienz von E und schlechter auf die Energieeffizienzklasse A in Höhe von etwa 880 Euro je Quadratmeter Wohnfläche vor Förderung mit ein, sind es nur noch knapp 20 Prozent.

Pekka SAGNER, Economist für Wohnungspolitik und Immobilienökonomik beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln: „Kaufen ist auf Grund der Normalisierung der Zinsen und weiter relativ stabilen hohen Preisniveaus ohnehin schon eine große Herausforderung für die Mittelschicht, insbesondere für Familien. Dreht es sich dann noch um ein sanierungsbedürftiges Objekt, ist es auch angesichts unzureichender staatlicher Unterstützung kaum noch leistbar. Durch diese schwierige Erschwinglichkeitssituation bleiben aktuell Immobilienkäufe und anschließende Sanierungen schlicht aus und es wird wichtige Zeit bei der Zielerreichung der ökologischen Transformation des Gebäudebereichs verspielt.“

Dabei ist die Bereitschaft, sanierungsbedürftige Gebäude zu kaufen, groß – mehr als die Hälfte der Kaufwilligen können sich vorstellen, ein Sanierungsobjekt zu kaufen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Seit 2019 ist der Anteil der Mieter bis 50 Jahre, die konkret planen, Wohneigentum zu erwerben, rückläufig. Seit 2019, als etwa jeder dritte Mieter dies plante (31 Prozent), hat sich der Anteil bis 2024 auf jeden sechsten Mieter (16 Prozent) fast halbiert. Heute planen lediglich noch fünf Prozent der Befragten, eine Immobilie in den nächsten zwei bis drei Jahren zu bauen oder zu kaufen.

„Diese Differenz zwischen Wunsch und Wirklichkeit zeigen auf dramatische Art und Weise, wie dringend der Handlungsbedarf seitens der Politik ist. Der Wunsch nach Wohneigentum ist ungebrochen groß und ebenso die grundsätzliche Bereitschaft, hierfür auch die Sanierung einer energieineffizienten Immobilie zu stemmen. Aber die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Verunsicherung haben dazu geführt, dass die Kaufinteressenten den Glauben daran verlieren, dass sie es schaffen und leisten können“, so RENTSCH.

„28 Prozent der „Sanierungsbedürftigen“ wünschen sich Förderung vom Staat. Vor allem aber muss auch die Eigenkapitalhürde für jüngere Haushalte gesenkt werden, da diese häufiger Erwerbspläne haben. Eine Maßnahme wäre die Streichung der Grunderwerbssteuer, jedenfalls für das selbstbewohnte Wohneigentum. Die Menschen müssen ihr Eigenkapital für Kauf und Sanierung einsetzen können, nicht für Steuern und Abgaben.“

SAGNER ergänzt: „Die Förderung muss im Zeitpunkt des Verkaufs ansetzen. Hier ist die Chance am größten, ein energetisch schlechtes Gebäude auf einen vernünftigen Standard zu bringen. Das Wohneigentumsprogramm der Bundesregierung 2024 und 2025 ist mit etwa einer halben Mrd. Euro viel zu niedrig für diese Mammutaufgabe. Auch eine Halbierung der Grunderwerbsteuer würde das monatlich aufzuwendende Einkommen für die Finanzierung um 1,0 Prozentpunkt reduzieren, ein komplettes Aussetzen um 2,0 Prozentpunkte.“

RENTSCH: „Die Politik hat im letzten Jahrzehnt die Chance verschlafen, das gute Wirtschaftswachstum und das Niedrigzinsumfeld so nutzbar zu machen, dass im Wohnungsneubau und in der Sanierung entscheidende Schritte nach vorne gemacht werden. Wenn in Sachen Bezahlbarkeit jetzt nicht gezielt gegensteuert wird, besteht die Gefahr, dass Wohnen das soziale Sprengstoffthema der 20er und 30er Jahre dieses Jahrhunderts wird – wenn es das nicht bereits ist. Deutschland ist ohnehin nach wie vor Schlusslicht bei der Eigentumsquote in Europa. Wir brauchen jetzt die Trendumkehr.“

„Auch das CO2-Einsparpotenzial bei staatlich geförderter Sanierung im Altbestand ist gigantisch. Zur Erreichung der Klimaziele ist es weder sinnvoll, Menschen unter Druck setzen, die mit Holz oder Gas heizen noch den Markt durch Eingriffe wie Mietpreisbremse, Mietendeckel, Enteignungsfantasien und dafür immer höhere Anforderungen an Baustandards zu verunsichern.“

Diese und viele weitere spannende Erkenntnisse finden Sie in der Studie zum Download auf der Homepage des Verbandes unter dem folgenden Link: Sparda-Studie Sanierungspotenziale von Wohnimmobilien in Deutschland

Über die Studie

Zum insgesamt sechsten Mal legt der Verband der Sparda-Banken e.V. die Studie „Wohnen in Deutschland“ vor. In Zusammenarbeit mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW), der IW Consult GmbH sowie dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) erfolgt seit 2017 regelmäßig unter anderem eine umfassende Betrachtung der Preisentwicklungen am Wohnimmobilienmarkt, der Erschwinglichkeit von Immobilien sowie Pendlerbewegungen. In diesem Jahr befasst sich die Studie mit dem Fokusthema „Potentiale von Sanierungen im Wohnimmobilienbestand“. Auch Auswirkungen von gesamtwirtschaftlichen und politischen Entwicklungen werden hierbei mit einbezogen.

Geldanlage: Welche Anlageprodukte nutzen Jung und Alt?

Private Altersvorsorge ist für die meisten Menschen in Deutschland ein wichtiges Thema, denn auf die gesetzliche Rente wollen sich nur die wenigsten verlassen. Wer sich im Alter keine Sorgen um seine Finanzen machen möchte, der muss früh genug vorsorgen. Statista hat deshalb knapp 6.000 Menschen in Deutschland gefragt, welche Finanzprodukte sie nutzen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Geldanlage und Altersvorsorge in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen noch eine vergleichsweise geringe Relevanz haben. Das am häufigsten genutzte Finanzprodukt ist unter allen Altersgruppen das klassische Sparkonto – 39 bis 45 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen sparen auf diese Weise. Der Bausparvertrag ist in der Kohorte von 30 bis 49 Jahren mit 24 Prozent am weitesten verbreitet, gefolgt von 50- bis 64-Jährigen (20 Prozent) und den jüngeren Befragten (17 Prozent). Bei Immobilien (22 Prozent), Aktien und Investmentfonds (21 Prozent) sowie Versicherungen mit Anlageelement (15 Prozent) verhält es sich in den beiden älteren Kohorten gleich. Unter-30-Jährige nutzen auch bei diese Finanzprodukte weniger häufig. 14 Prozent investieren in Aktien und –fonds, Immobilien besitzen nur etwa 12 Prozent der Befragten. Eine Versicherung, bei der ein Teil der Summe angelegt wird, nutzen mit sieben Prozent die wenigsten.

Infografik Payments Top Trends 2024

Im Jahr 2024 ist ein weiterer Wandel in der Zahlungsverkehrsbranche zu erwarten, wobei vor allem die Themen Prozesse rationalisieren, DeFi und KI auf der Agenda stehen. ISO 20022, bevorstehende PSD3-Richtlinien und zunehmende Zahlungsangebote von BigTechs werden zusätzlich dazu beitragen, den Wandel zu beschleunigen.

Der technologische Fortschritt ist auf dem besten Weg, die Produktivität zu revolutionieren und die Datensicherheit zu erhöhen; neue Zahlungsmöglichkeiten werden weltweit weiter zunehmen. Zentralbanken implementieren digitale Zentralbankwährungen und Zahlungsunternehmen nutzen Cloud-Dienste, um zusammensetzbare Plattformen zu entwickeln.

Die folgende Infografik von Capgemini zeigt Ihnen die Payment Top-Trends 2024:

Studie: Weltweite Zahlungsmoral verschlechtert sich so stark wie seit 2008 nicht mehr

  • Weltweite Zahlungsmoral deutlich verschlechtert: Globale „Days of Sales Outstanding“ (DSO) stiegen um +3 Tage auf 59 Tage im Jahr 2023, das ist der größte Anstieg seit 2008
  • Europäische Unternehmen weiterhin mit guter Zahlungsmoral – insbesondere deutsche, niederländische und skandinavische Firmen
  • 2024: Zahlungsverhalten dürfte sich mit sinkender Rentabilität weiter verschlechtern

Die weltweite Zahlungsmoral hat sich im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie seit 2008 nicht mehr: Die globalen „Days Sales Outstanding“ (DSO) – also der Zeitraum zwischen Rechnungslegung und deren Bezahlung – sind um 3 Tage angestiegen auf nunmehr 59 Tage. Der Anstieg ist damit fast doppelt so hoch wie 2022. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Studie des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade. Deutsche Unternehmen bleiben jedoch weiterhin zuverlässige „Schnellzahler“ und begleichen Rechnungen im Schnitt nach 54 Tagen (+0,8 Tage). Auch Firmen in den Niederlanden oder Skandinavien zahlen schneller als der weltweite Schnitt. In Frankreich, Italien und Spanien sowie im asiatischen Raum werden die Rechnungen im Durchschnitt deutlich später bezahlt.

„Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Rechnung gar nicht bezahlt wird“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Insofern ist die Zahlungsmoral ein wichtiger Indikator für potenzielle Zahlungsausfälle und damit Vorbote für Insolvenzen. Deutsche Unternehmen haben zwar immer noch eine vergleichsweise gute Zahlungsmoral, dennoch erwarten wir, dass die Insolvenzen in der Bundesrepublik im Jahr 2024 um +13% steigen werden.“

2024: Zahlungsfristen dürften sich mit sinkender Rentabilität weiter verlängern

Die Rentabilität ist dabei der wichtigste Einflussfaktor auf das Zahlungsverhalten in Europa. Sie wirkt sich stärker aus als die Finanzierung oder der Konjunkturzyklus. In diesem Zusammenhang könnte eine Verlangsamung der globalen Nachfrage im Jahr 2024 in Verbindung mit weiterhin hohen Betriebskosten die Voraussetzungen für eine weitere Verschlechterung der Zahlungsbedingungen schaffen, insbesondere in Europa.

„Ein Rückgang der Rentabilität um nur einen Prozentpunkt (pp) könnte die Zahlungsfristen um über 7 Tage verlängern“, sagt Ano Kuhanathan, Head of Corporate Research bei Allianz Trade, „Angesichts der drohenden Rentabilitätseinbußen im Jahr 2024 sollten sich europäische Unternehmen auf längere Zahlungsfristen einstellen. Dies könnte den Cashflow unter Druck setzen und das Risiko von Zahlungsausfällen in der Region erhöhen.“

EU-Verordnung würde erheblichen Kapitalbedarf mit sich bringen

Der Umgang mit Zahlungsverzug ist der Schlüssel zum Aufbau von Widerstandsfähigkeit für europäische Unternehmen. Der Vorschlag der Europäischen Kommission über eine EU-Verordnung zum Zahlungsverzug deuten darauf hin, dass die Zahlungsfristen von den derzeit empfohlenen 60 Tagen auf 30 verbindliche Tage verkürzt werden könnten. Das Europaparlament hat zwar eine Verlängerung auf 60 Tage ergänzt, wenn dies vertraglich vereinbart wurde, oder auf 120 Tage für bestimmte Waren. Trotzdem bedeutet dies deutlich weniger Flexibilität für die Unternehmen im Vergleich zu den aktuellen Bedingungen.

41 % der europäischen Unternehmen warteten 2023 über 60 Tage auf ihr Geld (weltweiter Durchschnitt 42 %). Für diese Unternehmen dürfte die geplante Verordnung erhebliche wirtschaftliche Folgen haben – und bringt vor allem einen erheblichen zusätzlichen Kapitalbedarf mit.

„Die europäischen Unternehmen bräuchten 2 Billionen EUR an zusätzlichen Finanzmitteln, um die Zahlungsfristen auf 30 Tage zu verkürzen“, sagt Ana Boata, Head of Macroeconomic Research bei Allianz Trade. „Bei den derzeitigen Zinssätzen würde dies jedoch die Zinslast der Unternehmen um 100 Mrd. EUR erhöhen, was einem Margenverlust von 2 Prozentpunkten entspricht. Darüber hinaus könnten zu starre Zahlungsbedingungen die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Europa gefährden, weil Unternehmen zu Lieferanten außerhalb der EU zu wechseln. In diesem Zusammenhang sollten die politischen Entscheidungsträger die möglichen negativen Auswirkungen berücksichtigen.“

Die vollständige Studie zur weltweiten Zahlungsmoral (ENG, pdf) finden Sie hier

Wohnbautätigkeit in Österreich 2023 auf Tiefpunkt

46 600 Wohnungen zum Bau genehmigt, fast 40 000 weniger als 2017

„2023 gab es bei den Baubewilligungen für Wohnungen in Österreich einen Negativrekord. Nachdem sich
bereits 2020 erste Bremsspuren im Bauboom abgezeichnet hatten, ist die Wohnbautätigkeit 2023 auch
aufgrund des Anstiegs der Kreditzinsen und strengerer Standards bei der Kreditvergabe mit 46 600 zum Bau genehmigten Wohnungen auf den Tiefpunkt seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2010 gefallen. In den Spitzenjahren 2017 oder 2019 gab es fast doppelt so viele Baubewilligungen wie im Jahr 2023“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Von den 46 600 im Jahr 2023 zum Bau zugelassenen Wohnungen in Österreich betrug der Anteil der Ein-
heiten in neuen Ein- und Zweifamilienwohnhäusern 24 %, bei Wohngebäuden mit drei oder mehr Wohnungen 51 %. Die in bereits bestehenden Gebäuden durch An-, Auf- oder Umbautätigkeit bewilligten Wohnungen machten abgesehen von Wien ein Viertel aller Baugenehmigungen aus. Den geringsten Teil mit weniger als 0,4 % machen baubewilligte Wohnungen in neuen Nicht-Wohngebäuden aus.


Die meisten Baubewilligungen für Wohnungen in Wien erteilt
2023 wurden etwa 23 % aller Wohnungen (10 500) in der Bundeshauptstadt Wien (ohne An-, Auf-, Umbauten) genehmigt (siehe Tabelle 1). In Oberösterreich lag der Anteil bei 18 % (8 300). In Niederösterreich waren es rund 16 % (7 600), in der Steiermark 13 % (6 000). Etwa 10 % (4 800) aller Wohnungsbewilligungen wurde 2023 in Tirol erteilt, 6 % (2 900) in Kärnten. Vorarlberg und Salzburg lagen mit rund 6 % (2 600) und 5 % (2 400) darunter, das Burgenland mit rund 3 % (1 400) am unteren Ende.
Gemessen an der Bevölkerungszahl zu Jahresbeginn wurden 2023 (ohne An-, Auf-, Umbautätigkeiten in
Wien) 5,1 Wohnungen pro 1 000 Einwohner:innen zum Bau zugelassen. Die höchste Bewilligungsrate gab
es mit 6,4 in Vorarlberg. Mit 4,4 und 4,2 Wohnungen pro 1 000 Einwohner:innen lagen Niederösterreich
und Salzburg am unteren Ende.


An-, Auf-, Umbautätigkeiten an bestehenden Gebäuden am wenigsten zurückgegangen
Die Wohnbautätigkeit hat sich seit 2010 stark verändert. 2017 wurden ein Rekordwert von 86 300 Woh-
nungen bewilligt, 2023 waren es 46 600 (siehe Tabelle 2). Das ist ein Rückgang von 46 %. In neuen Wohn-
gebäuden mit ein oder zwei Wohnungen wurden im Jahr 2023 11 100 Wohnungen bewilligt, ein Rückgang von 37 % im Vergleich zu 2017 (17 750). In neuen Wohngebäuden mit drei oder mehr Wohnungen wurden im Jahr 2023 rund 23 750 Wohnungen bewilligt, um 56 % weniger als 2017 (54 000). Den mit ‒69 % stärksten Rückgang im Vergleich zu 2017 gibt es bei neuen Wohnungen in neuen anderen Gebäuden. Zu neuen anderen Gebäuden zählen beispielsweise Gebäude für Gemeinschaften, Industrie- und Lagergebäude oder landwirtschaftliche Nutzgebäude. Den geringsten Rückgang gab es mit ‒17 % im Vergleich zu 2017 bei durch An-, Auf- oder Umbautätigkeit an bestehenden Gebäuden entstandenen Wohnungen.

Genauere Informationen finden Sie in der nachstehenden Datei.

Cyber Security: Bankkunden wünschen sich mehr Unterstützung, Banken nutzen Security-Service selten strategisch

Ein Drittel der Bankkunden in Deutschland fühlt sich nach Cyberattacken von ihrer Bank nicht wirksam unterstützt. In anderen Ländern in Europa nehmen die Kunden den Support nach einem Hacker- oder Phishing-Angriff positiver wahr. Hiesige Banken nutzen noch nicht alle Möglichkeiten, das Negativerlebnis Cyberattacke in ein positives Service-Erlebnis zu verwandeln. Das ergibt die Studie „Digital Banking Experience Report 2023“ von Sopra Steria. Marktforscher Ipsos hat 11.300 Bankkundinnen und -kunden in neun Ländern befragt, 2.000 davon in Deutschland.

Die gute Nachricht: Bankkundinnen und Bankkunden in Deutschland sind seltener Opfer von Cyberattacken als Kunden in anderen Ländern Europas. 15 Prozent geben an, Opfer von Hackerangriffen auf Kontodaten oder von Identitätsdiebstahl gewesen zu sein. Bei sechs Prozent der Kunden waren diese Angriffe erfolgreich, führten also zu ungewollten Zugriffen auf Konto- oder Karteninformationen. Das sind die niedrigsten Werte aller neun untersuchten Länder. Zum Vergleich: In Frankreich gaben mit 15 Prozent mehr als doppelt so viele Kunden an, dass ihre Bankdaten bereits einmal erfolgreich gehackt wurden.

Das Telefon oder der Geldautomat sind nach wie vor die schwächsten Glieder im Sicherheitskreislauf von Banken. Mit dem wachsenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz steigt das Risiko von Phishing und Identitätsdiebstahl derzeit an. 40 Prozent der Führungskräfte von Banken befürchten, dass ihre Institute durch KI-Technologien wie ChatGPT einem größeren Risiko eines erfolgreichen Cyberangriffs ausgesetzt sind. Das ergibt eine Bankenbefragung von Forrester für den Digital Banking Experience Report.

„Mithilfe von KI können Hacker zum Beispiel automatisiert auf Schwachstellensuche gehen. Es kommt damit noch stärker darauf an, zu schauen, mit welchen Bedrohungsszenarien die Bank und ihre Kunden es künftig zu tun haben, um entsprechend gerüstet zu sein“, sagt Dr. Hermann Hienz, Leiter Cyber Security im Geschäftsbereich Banking von Sopra Steria.

Sicherheitsvorkehrungen werden nicht als Last wahrgenommen

Als vertrauenswürdiger Finanzdienstleister sollten Banken in Deutschland zudem Sicherheitsthemen aktiv kommunizieren und Vorfälle für die Kundenbindung nutzen. 41 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihre Bank wirksam gehandelt hat, als sie Opfer eines Cyberangriffs auf ihr Bankkonto wurden. Zum Vergleich: In Großbritannien sagen das 71 Prozent der Bankkunden.

„Banken betreiben einen immensen Aufwand, um Identitätsdiebstahl und Betrug zu vermeiden, aufzudecken und zu bekämpfen. Diesen Aufwand können sie noch stärker für das Kundenmanagement nutzen. Kartensperre per Telefon reicht Kunden häufig nicht mehr oder ist in Zeiten von Banking-Apps zu umständlich. Viele wollen schnell wieder in Geschäften bezahlen und Geld überweisen können sowie mit ein oder zwei Klicks in der App einen Cyber-Security-Vorfall melden“, so Hermann Hienz von Sopra Steria.

Die Studie zeigt, dass Banken beim Cybersecurity-Support in Konkurrenz zu anderen Unternehmen stehen. Jeder dritte Befragte glaubt, dass Tech-Banken, gegründet von Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft (GAFAM), in puncto Cybersicherheit potenziell besser seien als die Traditionsbanken. Fehlende erweiterte Sicherheitsverfahren zählen zudem zu den drei Top-Kriterien für einen Wechsel der Hausbank in Deutschland.

Über die Studie

Die Umfrage für den Digital Banking Experience Report wurde im Juni und Juli 2023 in neun Ländern (Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Spanien, Italien, Schweden, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg) durchgeführt. 11.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 18 Jahren mit einem Bankkonto wurden online durch das Ipsos Online Access Panel befragt.

Dieser Report beleuchtet die Ergebnisse der Befragung in Deutschland (2.000 Befragte). Er wurde in Übereinstimmung mit der internationalen Norm ISO 20252 „Markt-, Sozial- und Meinungsforschung“ erstellt und von Etienne Mercier, Direktor der Abteilung Meinung & Gesundheit (Ipsos Public Affairs), geprüft.

Interesse an nachhaltigen Geldanlagen schwindet

  • Mehrheit berücksichtigt Nachhaltigkeit bei Geldanlagen nicht
  • Sicherheit und Rendite stehen im Vordergrund
  • Sichere und gleichermaßen nachhaltige Anlageprodukte sind gefragt

Spätestens mit dem so genannten „Green Deal“ der Europäischen Kommission haben nachhaltige Geldanlagen auch eine erhebliche politische Dimension. So sollen nach dem Willen der Kommission Finanzinstitute nachhaltige Anlagen anbieten, und die Vermittler müssen im Rahmen ihrer Beratungsgespräche die Präferenzen der Anleger abfragen und ggf. entsprechende Angebote unterbreiten. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hat vor diesem Hintergrund bereits im Winter 2020/21 damit begonnen, im Rahmen von repräsentativen Umfragen (rund 2000 Befragte) dazu das Stimmungsbild in der Bevölkerung einzuholen. Nunmehr liegen die neuen Ergebnisse der Umfrage aus dem Winter 2023/24 vor.

Relevanz von Nachhaltigkeit als Anlagekriterium nimmt ab

Fragt man die Menschen danach, ob sie das Kriterium Nachhaltigkeit bei der letzten Geldanlageentscheidung berücksichtigt haben, nimmt die Relevanz im Zeitablauf leicht ab. Stimmten im Sommer 2022 noch 40,6% der Befragten zu, sind es aktuell nur noch 37,5%. Umgekehrt spielt Nachhaltigkeit bei 62,5% Prozent der Anleger explizit keine Rolle. Immer mehr (50,9% der Befragten) sehen im Thema lediglich eine Modeerscheinung (Winter 2020/21: 46,8%).

Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Man muss klar konstatieren, dass politischer Wille und Verhalten der Bevölkerung nicht übereinstimmen. Bislang hat die Regulierung der Finanzbranche in Richtung Nachhaltigkeit bei den privaten Geldanlagern wenig bewirken können.“ Dr. Helge Lach, Vorsitzender des BDV Bundesverband Deutscher Vermögensberater, einer der Trägerverbände des DIVA ergänzt: „Das mehr oder weniger politisch erzwungene Angebot nachhaltiger Geldanlagen und die gesetzliche Verpflichtung der Berater, den Kunden darauf ansprechen zu müssen, sind nicht die Hebel, mit denen sich private Ersparnisse lenken lassen. Vielmehr scheint es in breiten Bevölkerungskreisen immer noch viel Misstrauen zu geben. Kein Wunder, denn wenn die EU die Energiegewinnung mit Atomkraftwerken als nachhaltige Übergangstechnologie einstuft, stößt dies natürlich gerade bei den Deutschen auf Ungläubigkeit“. Untermauert werden diese Aussagen durch die Tatsache, dass die meisten Menschen die Zusammenhänge sehr wohl verstehen. Denn 64,7% der Befragten bestätigen, dass mit nachhaltigen Geldanlagen ein Beitrag für eine nachhaltigere Gesamtwirtschaft geleistet werden kann.

Sicherheit und Rendite dominieren als Anlagekriterien

Aufschlussreich sind die Antworten auf die Frage, welches Kriterium bei der Geldanlage die höchste Priorität hat. Die Reihenfolge ist hier seit der ersten Erhebung des so genannten „Magischen Vierecks der Geldanlage“ mit den Polen Sicherheit, Rendite, Liquidität und Nachhaltigkeit nahezu unverändert: Aktuell ist für 44% der Befragten die Sicherheit der Geldanlage besonders wichtig, bei 30% ist es die Rendite, bei 17% die Liquidität und bei nur 10% die Nachhaltigkeit. Dazu Heuser: „Die Abfrage der Anlagepräferenzen suggeriert zwar, dass möglicherweise Nachhaltigkeit zu Lasten der Sicherheit oder der Rendite gehen könnte, was so absolut nicht stimmt. Im Gegenteil: Immerhin gehen 49,9% der Befragten davon aus, dass nachhaltige Anlagen langfristig sogar eine höhere Rendite abwerfen können. Umso bedauerlicher ist es, dass sich hier bisher so wenig tut.“

„Green Bonds“ als möglicher Motor für nachhaltige Geldanlagen

Der BDV-Vorsitzende Lach sieht mit Blick auf die Anlegerpräferenzen auch die Politik in der Pflicht: „Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass gerade die Deutschen, wenn es um ihre Ersparnisse geht, der Sicherheit eine hohe Priorität einräumen. Dies bestätigen auch Auswertungen zu dem im internationalen Vergleich niedrigen Wert des Anteils der Aktiensparer. Folgt man dieser Logik, benötigen wir viel mehr Anlageprodukte, die gleichermaßen sicher sind und nachhaltig investieren. Erforderlich sind mehr grüne Anleihen, also Mittel, die die Bürger der Politik für zweckgebundene Nachhaltigkeitsprojekte zur Verfügung stellen. Gerade in der jetzt wieder besseren Zinssituation ließen sich solche Anleihen ganz sicher in großem Stil problemlos platzieren. Allein schon die deutschen Lebensversicherer wären dafür Großkunden. Das funktioniert aber nur dann, wenn nicht die EZB solche Anleihen mit Dumpingzinsen vom Markt nimmt und so weder private Anleger noch die Lebensversicherer überhaupt zum Zuge kommen können.“

Studie: Zwei Drittel zahlen kontaktlos mit Karte oder Smartphone – ein Drittel könnte auf Bargeld bereits verzichten

Jüngere Menschen sind besonders aufgeschlossen

Einfach, schnell und immer verfügbar sind die Hauptgründe

Postbank Digitalstudie 2023: Infografik Mobile Payment

Immer mehr Menschen in Deutschland bezahlen mit mobilen Endgeräten wie Smartphone und Smartwatch (Mobile Payment) oder kontaktlos mit ihrer Bank- oder Kreditkarte. Fast zwei Drittel nutzen aktuell mindestens eines dieser Bezahlverfahren. 2019 war es erst ein Drittel, 2016 ein Zehntel. Unter den Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren nutzen 79 Prozent die modernen Bezahlverfahren, bei über 40-Jährigen sind es 58 Prozent. Am häufigsten bezahlen Berliner*innen mobil oder kontaktlos (77 Prozent), im Saarland sind es die wenigsten (57 Prozent). Das sind Ergebnisse der repräsentativen „Digitalstudie 2023“ der Postbank.

Wer Mobile Payment nutzt, tut dies vor allem aus Bequemlichkeit. 56 Prozent der Befragten geben an, es sei einfacher und schneller, als mit Bargeld zu bezahlen. 55 Prozent finden es praktisch, die Bankkarte nicht mitnehmen oder suchen zu müssen. Von den Karten-Nutzer*innen wiederum sagen 81 Prozent, dass das Bezahlen einfacher und schneller gehe als mit Scheinen und Münzen. 39 Prozent bevorzugen das Verfahren auch aus hygienischen Gründen. Mit der wachsenden Beliebtheit moderner Bezahlmethoden steigt der Anteil derer, die Bargeld am liebsten abschaffen würden. Jede*r Dritte würde dies begrüßen, zwölf Prozentpunkte mehr als noch 2020. Unter den 18- bis 39-Jährigen sind es 57 Prozent, bei den Befragten ab 40 Jahren hingegen nur 22 Prozent.

„Wir erleben derzeit eine deutliche Verschiebung vom Bargeld hin zu digitalen Zahlungsmethoden“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank. „Vor allem bei jungen Menschen sind diese sehr beliebt. Für Banken bedeutet das, kontinuierlich in innovative und komfortable Bezahllösungen zu investieren. Bei der Postbank ermöglichen wir unseren Kund*innen sowohl das digitale Bezahlen per App als auch per Karte.“

Menschen in Deutschland wickeln größten Teil ihrer Geldgeschäfte über das Online-Portal ihrer Bank ab

Die Menschen in Deutschland erledigen im Durchschnitt 42 Prozent ihrer Bankgeschäfte online über das Portal ihrer Bank. Banking-Apps (32 Prozent) und der Filialbesuch (20 Prozent) folgen dahinter. Ältere Befragte nutzen eher das Bankportal, während es bei den 18- bis 39-Jährigen eher die Apps sind. Zwei Drittel der Jüngeren können sich auch vorstellen, Beratungsgespräche telefonisch oder online zu führen. Bei den Älteren sind es immerhin 56 Prozent.

Während die Akzeptanz für kontaktloses Bezahlen in der Bevölkerung steigt, ist die Skepsis gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Finanzgeschäften noch groß. Nur 13 Prozent könnten sich vorstellen, sich bei der Geldanlage durch KI beraten zu lassen, ohne dass ein Mensch involviert ist. Jüngere stehen der Beratung durch KI etwas offener gegenüber. Jede*r Vierte von ihnen kann sich vorstellen, KI-Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn diese nur eine Vorauswahl trifft. Das sind elf Prozentpunkte mehr als bei den Älteren. Jeder fünfte Jüngere hält KI-Beratung sogar für neutraler und unabhängiger als menschliche Beratung, bei den Älteren sind es elf Prozent.

Hintergrundinformationen zur Postbank Digitalstudie 2023

Für die „Postbank Digitalstudie 2023 – Die digitalen Deutschen“ wurden im August 3.038 Bundesbürger befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im neunten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Referenzdatei war der Zensus 2021 des Statistischen Bundesamtes. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären

Deutsche Bankkunden zieht es zu Direktbanken: Mehr als 3/4 der Deutschen entscheiden sich beim Wechsel bewusst gegen Filialen

  • 78 Prozent der Deutschen, die 2023 die Bank gewechselt haben, entschieden sich für eine Direktbank
  • Besonders unter 30-Jährige entscheiden sich für Direktbanken
  • Geringere Kosten, besondere Services und innovative Leistungen als Pluspunkte
Direktbanken überzeugen weiterhin viele Deutsche

Konten und Depots bei Direktbanken bleiben beliebt. Laut einer repräsentativen Umfrage der norisbank sind die meisten Deutschen mittlerweile Kunde einer Direktbank. Mit 56,1 Prozent bleibt der Anteil stabil und liegt auf dem Niveau des Vorjahres (2022: 56,2 Prozent). Noch ausgeprägter sieht der Zuspruch bei den unter 30-Jährigen aus – hier zeigt sich sogar ein starker Zuwachs: So sind aktuell 71 Prozent der Befragten Direktbankkunden – deutlich mehr als im Vorjahr (2022: 63,2 Prozent).

Auch in den mittleren Altersgruppen ist ein Zuwachs zu beobachten. Insbesondere bei den 30- bis 39-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die Direktbankkunden sind, nach einem zwischenzeitlichen Rückgang nun im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozentpunkte auf 65,4 Prozent gestiegen (2022: 62,4 Prozent; 2021: 69,7 Prozent). Bei den Befragten zwischen 40 und 49 Jahren hat die Beliebtheit im Vergleich zum letzten Jahr leicht und im Vergleich zu 2021 sogar deutlich zugenommen: 2023 nutzten 58,6 Prozent dieser Altersgruppe eine Direktbank – noch mehr als im Vorjahr (2022: 57,5 Prozent; 2021: 51,2 Prozent).

Immer weniger Menschen haben vor, die Bank zu wechseln

Die Tendenz zum Bankwechsel scheint aktuell rückläufig zu sein: Der Anteil der Befragten, die ihre Bank gewechselt haben, ist 2023 auf 6,6 Prozent gesunken – ein signifikanter Rückgang seit 2021 (2022: 8,1 Prozent; 2021: 9,5 Prozent). Die jüngere Generation bleibt allerdings überdurchschnittlich wechselfreudig, wenngleich auch hier ein Rückgang zu beobachten ist: 2023 wechselten zwar 12,4 Prozent der 18- bis 29-Jährigen ihre Bank, womit der Anteil der Wechsler hier fast doppelt so hoch liegt wie in der Gesamtbevölkerung, allerdings war der Anteil der Bankwechsler in dieser Gruppe in den Vorjahren nochmals höher (2022: 13,2 Prozent; 2021: 15,5 Prozent).

Interessanterweise hat sich auch der Anteil der Deutschen, die einen Bankwechsel zumindest in Erwägung zogen, innerhalb eines Jahres merklich reduziert – konkret gesagt sogar halbiert. Während 2022 noch rund 32 Prozent der Befragten darüber nachdachten, ihre Bank zu wechseln, sind es nun nur noch rund 16 Prozent. Die Hauptgründe dafür sind der hohe Aufwand, den ein Bankwechsel aus ihrer Sicht mit sich bringt (31,6 Prozent), mangelnde Zeit (24,9 Prozent) und der Wunsch, nicht gleichzeitig Kunde bei mehreren Banken sein zu wollen (22,6 Prozent).

Direktbanken überzeugen weiterhin viele Deutsche – in allen Altersgruppen

Mehr als drei Viertel der Deutschen, die 2023 die Bank gewechselt haben, entschieden sich für eine Direktbank – ein Anteil, der schon seit Jahren stabil auf so hohem Niveau liegt (2023: 78,6 Prozent; 2022: 79,3 Prozent; 2021: 81,6 Prozent). Auffällig: Einen überproportionalen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr gab es dabei in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen, in welcher der Anteil inzwischen bei über 80 Prozent liegt (2023: 81,3 Prozent; 2022: 76,9 Prozent), ebenso wie aktuell auch in der Altersgruppe der über 50-Jährigen – sogar in dieser favorisierten in 2023 80 Prozent bei einem Bankwechsel die Direktbank.

Im Jahr 2023 gab es bemerkenswerte Faktoren, die diesen Trend hin zu Direktbanken deutlich verstärkten: So nahm nach Angabe der Befragten die Unzufriedenheit mit ihrer aktuellen Bank zu – fast jeder Vierte nannte sie als Wechselgrund -, deutlich mehr als noch in 2022 (2023: 24,7 Prozent; 2022: 17,2 Prozent). Obendrein gewannen Direktbanken für viele an Attraktivität: Rund ein Drittel der Befragten gab an, die Services und innovativen Leistungen einer Direktbank nutzen zu wollen – ein Zuwachs von 6,4 Prozentpunkten (2023: 29,4 Prozent; 2022: 23 Prozent). Überraschend: Die Kostenersparnis blieb zwar immer noch der Hauptgrund für einen Bankwechsel, doch er verlor an Bedeutung – sogar um 14 Prozentpunkte, und das bemerkenswerterweise im Kontext der hohen Inflation (2023: 31,8 Prozent; 2022: 46 Prozent).

Neuer Trend: Wechsel zwischen Direktbanken nimmt zu

Und es zeichnet sich aktuell eine weitere interessante Bewegung ab: Immer mehr Bankkundinnen und -kunden wechseln von einer Direktbank zur anderen. Ihr Anteil ist um satte 10 Prozentpunkte gewachsen (2023: 47,1 Prozent; 2022: 37,9 Prozent). Hingegen ist die Gruppe derjenigen, die von einer Filialbank zur Direktbank wechseln, zuletzt um 10 Prozentpunkte geschrumpft (2023: 31,4 Prozent; 2022: 41,4 Prozent). Zu einer traditionellen Filialbank wechseln dagegen immer weniger Menschen (2023: 8,6 Prozent; 2022: 10,3 Prozent), selbst in der Altersgruppe der über 50-Jährigen liegt hier der Anteil in 2023 nur noch bei 5 Prozent.

Bequemlichkeit und Schnelligkeit spielen in der heutigen zunehmend von digitalen Services geprägten Welt offenbar eine immer größere Rolle, und das natürlich auch beim Erledigen der Bankgeschäfte. Direktbanken sind inzwischen vom ehemaligen Nischenangebot zu einem stark präferierten Bankangebot in Deutschland geworden.

Mehr Informationen zur norisbank finden Sie unter www.norisbank.de.

Über die Umfrage

Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht 1.061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde im Oktober 2023 durchgeführt.

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